sollen die prämiierten Bilder werden, um an ihnen die Pelikanfarben in vielseitiger Praxis
auf den verschiedenen Malgründen und nach den verschiedenen Malmethoden zu beob-
achten. An Preisen sind zusammen 30.000 K ausgesetzt. Nähere Bedingungen kostenfrei
durch die Firma Günther Wagner, Hannover und Wien, Xfx.
IEN. DER IX. INTERNATIONALE WOHNUNGSKONGRESS. Als
das Internationale permanente Komitee zur Vorbereitung der Wohnungskongresse
die Einladung seiner österreichischen Mitglieder annahm, den IX. Kongreß in Wien abzu-
halten, geschah dies mit der ausdrücklichen Begründung, daß von einer Tagung in Wienjene
Propaganda für die Ideen der Wohnungsreform in Österreich zu erhoffen sei, an Welcher
es bisher noch fast völlig gefehlt hatte. Denn in Österreich hat diese Idee, die im Auslande,
in England und Deutschland vor allem, bis tief in die Kreise der erwerbenden und
arbeitenden Bevölkerung gedrungen ist, kaum erst bei einigen Zentralbehörden, bei einigen
wenigen fortschrittlich denkenden Kommunalverwaltiingen und bei den überzeugten
Anhängern der Sozialpolitik eine Stätte gefunden, und selbst ein so glücklicher und im
Auslande so ungemein populärer Gedanke wie jener der Gartenstadt entbehrt bei uns
noch des Widerhalles selbst in den Kreisen des gebildeten Mittelstandes. Wenn nicht
alle Anzeichen trügen, so hat der IX. internationale Wohnungskongreß diese Erwartungen
reichlich erfüllt. Was Stärke der Beteiligung des In- und Auslandes anbelangt, hat er alle
seine Vorgänger weit übertroffen; er zählte an 1300 Mitglieder, von denen ungefähr ein
Drittel aus dem Auslande gekommen war. England, Frankreich, Deutschland, Italien,
Belgien, Holland, die Schweiz, Rumänien, Schweden, Norwegen, Ungarn, die Vereinigten
Staaten waren durch Delegierte der verschiedensten an der Wohnungsreform interessierten
Verbände auf dem Kongresse vertreten, fast alle diese Staaten überdies durch offizielle
Vertreter ihrer Regierungen, und damit war eigentlich der wesentlichste Zweck des
Kongresses gesichert: jene innigen internationalen Beziehungen zwischen den Anhängern
der gleichen Idee in den verschiedenen Ländern zu schaffen, die nur durch persönliche
Aussprache, durch unmittelbaren Austausch der gegenseitigen Erfahrungen hergestellt
werden können, damit war den breiten Schichten der Bevölkerung Österreichs - auch
soweit sie den Ideen der Wohnungsreform noch fremd gegenüberstanden - ein tiefer
Einblick gewährt worden in die Macht einer Bewegung, deren größtes und edelstes Ziel
es ist, den Menschen statt einer oft unwürdigen Behausung ein wahres Heim zu schaffen.
Das Entgegenkommen des Ministeriums für öffentliche Arbeiten und des Kuratoriums
- des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie hatte dem Organisationskomitee des
Kongresses seine Aufgabe wesentlich erleichtert, indem sie für die Kongreßverhandlungen
die Räume des Museums zur Verfügung stellten. Sie hatten überdies der im Anschlusse an
den Kongreß veranstalteten Ausstellung gemeinnütziger Kleinwohnungsanlagen Unterkunft
im Museum gewährt; der Teilnehmer des Kongresses, der, ermüdet von den stundenlangen
Debatten, den Beratungsraum verließ, fand in den Räumen der Ausstellung eine Erholungs-
stätte, in der sein Blick über mustergültige Pläne und Modelle schweifte, die besten, die das
In- und Ausland heute der gemeinnützigen Bautätigkeit zu bieten haben. Die österreichische
Regierung hatte durch Gewährung einer namhaften Subvention und durch einen vom
Minister für öffentliche Arbeiten August Ritt veranstalteten Empfang ihr weitgehendes
Interesse an den Kongreßverhandlungen auch äußerlich dokumentiert; die StadtWien lud
die Kongreßrrxitglieder zu einem Mahle in den Räumen des Rathauses; kurz, es fehlte nicht
an festlichen Veranstaltungen.
So war der äußere Rahmen gewonnen, der in ernsten Verhandlungen und Debatten
seine würdige Ergänzung fand. Schon die Eröffnungssitzung des Kongresses, die so zahl-
reich besucht war, daß die große Säulenhalle des Museums die Menge der Erschienenen
kaum zu fassen vermochte, gestaltete sich zu einer gewaltigen Kundgebung für die Idee
der Wohnungsreform. In einer eindrucksvollen, von Geist und Temperament erfüllten Rede
skizzierte der Vorsitzende des Kongresses, Seine Exzellenz Minister a. D. Dr. Franz Klein, die