Metallwarenfabrik von Artur Krupp in Bemdorf, der Plan zu dem Wald- und Wiesengürtel
für Wien, das schöne Modell der Kolonie der Baugesellschaft für Arbeiterwohnungen in
Wiener-Neustadt (Architekt Professor Leopold Simony), die durch ihre Gediegenheit in
wirtschaftlicher und technischer Beziehung bekannten Schöpfungen der Kaiser-Franz-
joseph L-jubiläumsstiftung für Volkswohnungen und Wohlfahrtseinrichtungen; in künst-
lerisch architektonischer Beziehung ragten besonders hervor die durch prachtvolle Photo-
graphien vorgeführten Arbeiterhäuser der Kolonie Waldhügel der Firma Mandl in Mastig,
Böhmen (Architekt A. Grothe-Dresden); eine besondere Gruppe bildeten die preis-
gekrönten und angekauften Entwürfe eines von der Zentralstelle für Wohnungsreform in
Österreich veranstalteten Wettbewerbes für Kleinwohnungsbauten, in welchen manche
wertvolle Gedanken enthalten sind, die nur von dem Alpdrucke veralteter Bauordnungen
und Anschauungen befreit werden müßten, um zu voller Entwicklung zu gelangen. Außer-
dem zeigte die österreichische Abteilung leider - und dies müssen wir Österreicher uns
vor allem selbst einbekennen - einige Beispiele, welche in jeder Hinsicht als verfehlt zu
bezeichnen sind; es ist zu hoffen, daß die Ausstellung zur Vermeidung solcher Fehler
beigetragen hat.
Die aus Deutschland vorgeführten Beispiele überragten nach Menge und Güte alle
übrigen Abteilungen der Ausstellung. Schon die zwölf Gruppen, welche unter Führung des
bayrischen Landesvereins zur Förderung des Wohnungswesens ausgestellt waren, ent-
hielten eine Fülle von in praktischer und künstlerischer Hinsicht vollendeten Objekten,
unter welchen alle Wohnhaustypen vom einfachsten eingeschossigen Landhause bis zum
mehrgeschossigen Großstadthause vertreten waren. Das schönste Stück der Ausstellung
bildete die durch ein Modell, viele Photographien, Gemälde und Pläne dargestellte Arbeiter-
gartenstadt der Firma Ulrich Gminder bei Reutlingen, Württemberg, welche nach den
einheitlichen Entwürfen von Architekt Theodor Fischer und unter der wirtschaftlichen
Leitung des Direktors Khun stets ein Denkmal wirklich reformatorischer Tätigkeit auf dem
Gebiete der Wohnungsfürsorge bleiben wird. Die Gußstahlfabrik Friedrich Krupp in Essen
an der Ruhr brachte die Lagepläne von sechs großen Kolonien; die beigegebenen Photo-
graphien zeigten, wie das unter der Leitung des Architekten Schmohl stehende Baubureau
mit der aufstrebenden Richtung der deutschen Baukunst gleichen Schritt hielt. Von den
übrigen Gruppen der deutschen Abteilung seien noch besonders erwähnt: das Muster
städtischer Wohnungsfirsorge und zielbewußter Bodenpolitik, vorgeführt durch zwei Lage-
pläne und zahlreiche Einzeldarstellungen von der Stadtgemeinde Ulm; die malerischen
Plan- und Modellentwiirfe des hessischen Zentralvereins; die für großstädtische Ver-
hältnisse mustergültigen Anlagen des Berliner Beamtenwohnungsvereins (Architekt Paul
Mebes), desgleichen eine Ansiedelung des Berliner Spar- und Bauvereins. Die deutsche
Gartenstadtgesellschaft brachte eine großeSammlung schönerPhotographien aus englischen
Gartenstädten, welche eine wertvolle Ergänzung der aus England selbst zur Verfügung
gestellten Pläne der Gartenstädte Hampstead, Letchworth und Earswick (Architekten
Parker und Unwin) bildeten. Sehr umfangreich war auch die Beschickung der Ausstellung
von Italien, insbesondere ausRom, Mailand undVenedig; bei den Anlagen der letztgenannten
Stadt ist dergute Anschluß an die bodenständigeBauweise lobend hervorzuheben.Frankreich
war durch einige sehr sorgfältig zusammengestellte Tableaus der Fondation Rothschild in
Paris vertreten. In den Photographien amerikanischer Wohnhausanlagen war die praktische
Anordnung von Vorgärten ohne schwerfallige Einfriedungen zu beachten. Dänemark zeigte
seine mit dem Baugedanken eng verknüpfte Organisierung der sogenannten Hundertmann-
vereine. Der Ausstellung war ein reichhaltiger Führer beigegeben, dessen Inhalt von blei-
bendem Werte sein dürfte.
Eine gesonderte Abteilung der Ausstellung bildete das Projekt zu der Gartenstadt
München-Perlach von den Architekten Berlepsch-Valendäs und Hausen, welches auf Ver-
anlassung der Museumsdirektion in zahlreichen mustergültigen Plänen vorgeführt war. Die
Pläne enthielten in einer für jeden Laien leicht verständlichen Darstellung die allgemeinen