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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 8 und 9)

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auf vielen Gebieten klärenden Teppichwerk von Dr. F. R. Martin ist meiner 
Ansicht nach die Entstehungszeit 
einer großen Anzahl von Teppichen 
um Jahrhunderte zu früh angesetzt. 
Dies hat auch Wilhelm Bode in 
seiner eingehenden Kritik des Mar- 
tinschen Werkes stark hervor- 
gehoben (Monatshefte für Kunst- 
Wissenschaft 1908, S. 924). Die 
erwähnten Tierteppiche dürften in 
der Blütezeit der Saiidendynastie, 
im Laufe des XVI. Jahrhunderts, 
einige vielleicht auch noch im 
Beginn des XVII. Jahrhunderts ent- 
standen sein. Unter den persischen 
Baumteppichen ist das berühmte 
Stück des Grafen Clam-Gallas in 
Wien (Nr. 28) und der imposante 
Teppich von Mr. Williams in Norris- 
town, U. S. A. (Nr. 25), zu nennen, 
der seit längerer Zeit als Leihgabe 
im Kaiser Friedrich-Museum zu 
Berlin aufgestellt, von mir frühe- 
stens in die Mitte des XVI. Jahr- 
hunderts datiert wirdf" während 
Martin ihn ein und ein halbes Jahr- 
hundert früher entstanden glaubt 
(Oriental Carpets, S. 35). Einer der 
frühesten unter den ausgestellten 
persischen Teppichen, noch aus 
dem Beginn des XVI. Jahrhunderts, 
möchte der schöne große Teppich 
mit rotgelber Mittelrosette und zar- 
ten, streng gezeichneten Arabesken- 
ranken auf grünem Grunde sein, der 
aus dem Besitze von Baron Tucher 
in Wien stammt (Nr. 41; abgebildet 
im Wiener Werk, II, Taf. 4). Das 
Fehlen aller ostasiatischen Deko- 
rationselemente ist für diese, wohl 
im Nordwesten von Persien zu 
lokalisierende Gruppe charakteri- 
"' Amtliche Berichte aus den königlichen 
Kunstsammlungen, igoglxo, S. 145 B". 
Abb. I4. Gewirkter persischer Seidenteppich mit Me- 
xallgrund, erste Hälfte des XVII. Jahrhunderts (Königl. 
Residenz, München) 
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