lungen von derartigen Arbeiten, die auch auf der Münchner Ausstellung
den ersten Platz beansprucht (siehe Abb. 32). Um die Wende des
XVI. zum XVII. Jahrhundert brachte Persien ferner vorzügliche Lackein-
bände hervor, teils mit figürlichen Szenen, teils mit einem phantastischen
Dekor von Waldlandschaften mit sehr bewegten Tierdarstellungen. Als
Besitzer besonders schöner Stücke ist hier neben dem Düsseldorfer auch das
Hamburger Museum zu nennen, dem eines der schönsten Werke dieses Stils
gehört (siehe Abb. 33). Im Anschluß an Indien, wo die Lackmalerei die ganze
Buchkunst beherrschte, nahm dann zu Beginn des XIX. Jahrhunderts in
Persien diese Technik einen neuen Aufschwung, zum Teil mit europäischen
Anregungen, ohne es jedoch zu mehr als basarmäßigen Leistungen zu bringen.
Der türkische Einband lehnt sich an den Persiens an, ist aber in der
Regel einfacher und technisch weniger fein gearbeitet; man kann ihn in
allen seinen Variationen auf der Ausstellung kennen lernen.
DIE METALLARBEITEN AUF DER__MOHAMME-
DANISCHEN AUSSTELLUNG IN MÜNCHEN 1910
VON ERNST KUHNEL-BERLIN S0
INE vortreffliche Übersicht über die Metallkunst
des Islam bot schon die Pariser „Exposition des
Arts Musulmans" von 1903. Sie wäre auch von
der Münchner Ausstellung, auf der die große
Mehrzahl derselben Stücke das Hauptkontingent
bildet, kaum wesentlich übertroffen worden, wenn
nicht hier zum erstenmal der bisher so gut wie
unbekannte russische Besitz an historisch wie
künstlerisch höchst bemerkenswerten Arbeiten in
die Erscheinung getreten wäre. Vor allem sind es die
Erzeugnisse der dem Islam voraufgegangenen Kulturepoche Persiens, deren
Bekanntschaft uns auf diese Weise vermittelt wird und die geeignet sind,
unser Wissen von dem Ursprung und der ersten Entfaltung der mohamme-
danischen Bronzetechniken außerordentlich zu erweitern. Es sind zwar
auch einige hervorragende Beispiele der Edelmetallkunst darunter, doch
konnte diese auf den späteren Gang der Entwicklung einen bestimmenden Ein-
Ruß nicht wohl ausüben, da sie sehr früh durch die Tauschierarbeit völlig
ersetzt wurde.
Kein Material hat wie die Bronze zur Interpretation religiöser, sym-
bolischer und mantischer Ideen im alten Orient gedient, und so nimmt sie
auch in der mohammedanischen Kunst die Stelle einer Trägerin aller astro-
logischen, kabbalistischen und allegorischen Vorstellungen ein. Sie spielt im
Hausrat, im Luxusmobiliar und an religiösen Orten eine gleich bedeutende