202
In Ossiach wurde im Jahre 1629 die neue Prälatur vollendet. Bemerkenswerth ist
der Kaisersaal, ein ehemaliges Refectorium mit Gemälden von Fromiller, die österreichisch
kärntnischen Regenten von Otto dem Fröhlichen bis Josef I. darstellend.
Die Domkirche in Klagenfurt wurde in den Jahren 1582 bis 1593 von den
Protestanten erbaut. Bei der Gegenreformation kam sie in die Hände der Jesuiten und
wurde erst später zur Domkirche erhoben. Sie ist ein ziemlich correcter Renaissancebau, hat
eine Länge von 50 Meter und ist mit den Seitenaltären 21 Meter breit. Das Presbyterium
ist für sich abgeschlossen, woran sich das Längenschiff mit seinen acht Seitenaltären
anschließt, gegenüber dem Eingänge ist eine Seitenkapelle mit Gruft aus neuerer Zeit. Zu
beiden Seiten des Längenschiffes sind über den Seitenaltären Chorgänge mit Rundbogen.
In der Mitte, im Fond der Kirche ist ein geräumiger Chor, über welchem sich der Mnsikchor
befindet. Die Decke ist Rundbogen mit Kreiskuppeln. Der Einstuß der Jesuiten mit der
Stuecatur wirkt hier nicht störend. Der Hochaltar ist im Zirkel in edlerem Stil gebaut
mit einem großen Altarbild, Peter und Paul, von Daniel de Gron, einem Wiener,
1752 recht gut gemalt. Die Kanzel ist groß und schön mit Baldachin. Zu oberst
thront Christus, umgeben von Engeln in beinahe Lebensgröße auf Wolken. Die Kanzel
selbst ist mit den vier Evangelisten geziert, reich vergoldet und marmorirt. Gegenüber der
Kanzel wurde zu Ehren der Anwesenheit Kaiser Karls VI. bei Gelegenheit der Eröffnung
der Straße über den Loibl ein Baldachin errichtet, zu oberst Johann von Nepomuk, zu
beiden Seiten Engel auf Wolken sitzend, am Rande das Kärntner Wappen. Die Seiten
kapellen zieren ausschließlich Jesuitenaltäre mit hübschen, theils gewundenen Marmor
säulen. Hier findet eine sehr glückliche Vereinigung des Figuralen nfit der Architektur
statt. — Die Stadtpfarrkirche in Klagenfurt ist eine im Rundbogen gebaute lichte
Kirche mit Kugelknppel. Sie ist etwas kleiner als die Domkirche und wurde in den
Jahren 1692 bis 1697 gebaut. Die Decke ziert eine sehr hübsche Freske von de Melkh
vom Jahre 1764 mit vorzüglicher Perspective. Zu beiden Seiten sind Chorgänge und
rückwärts ein geräumiger Chor. Der Thurm wurde im Jahre 1709 vollendet. Er ist einer
der höchsten der Monarchie, 48 Klafter, 2 Schuh hoch. Die Kuppel mit zwei Laternen reiht
sich den besseren Bauten dieser Zeit an. Die Priesterhauskirche in Klagenfurt kam durch
die Bemühungen des Erzbischofs von Salzburg, Sigmund Christof von Schrattenbach
1795 zustande. Sie ist annäherungsweise ein Rococobau, 18 Meter lang und 15 Meter
breit. Das Kuppelgewölbe ist mit gut gemalten lebhaften Fresken geziert.
Die Lorettokirche in St. Andrä im Lavantthale wurde vom Fürstbischof Kaspar von
Stadion in den Jahren 1673 bis 1704 in italienischem Stil gebaut. Ihre Ausstattung
verdankt sie dem Fürstbischof Ernst Grafen von Khnenburg 1793. Diese Kirche ist sehr-
licht, sauber und freundlich, 40 Meter lang und 15 Meter breit. Zu beiden Seiten sind