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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 8 und 9)

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lüster bemalten Fayen- 
cen, die in der charak- 
teristischen Form von 
Albarellos (sogenannten 
Apothekerkrügen) schon 
im Mittelalter, vielleicht 
als Behälter von Dro- 
gen, nach dem Abend- 
landegekommenzusein 
scheinen. Wegen ihrer 
Seltenheit sind diese 
Gefäße im Kunsthan- 
del außerordentlich ge- 
schätzt. Die Ausstel- 
lung vereinigte drei in 
ihrer Dekoration von- 
einander verschiedene 
Exemplare: das aus 
der Sammlung Metzler 
stammende im Kunst- 
gewerbemuseum von 
Frankfurt am Main 
(Nr. r 070), ein ähnliches, 
gleichfalls mit facettierter Wandung aus dem Besitze von M. Stora in Paris 
(Nr. 1072) und das früher in der Sammlung Lanna in Prag befindliche Stück 
(Nr. 107 r), das auf der vorjährigen Auktion für einen enormen Preis in den Be- 
sitz von Herrn Rosenbaum in Frankfurt am Main übergegangen ist (Abb. 45). 
Wir übergehen die technisch und dekorativ so reizvollen dünnwandigen, 
in leichtem Relief oder in Sgraffitotechnik dekorierten kleinen Schalen, die 
gleichfalls syrischer Herkunft sind und von den Herren Fouquet in Kairo, 
Bing und Vignier in Paris und Osthaus in Hagen (Nr. 1061- ro69) geliehen 
waren, und gehen zu den Fayencen über, die in Raqqa am mittleren Euphrat 
in den letzten Jahren zum Vorschein gekommen sind und wohl meist dem 
XII. bis XIV. Jahrhundert ihre Entstehung verdanken; einer Zeit, wo Raqqa, 
wie seine Ruinen und das weite, ehemals bewohnte Stadtgebiet noch heute 
zeigen, eine der Hauptstädte Syriens und Nordmesopotamiens war. Ein 
Aufenthalt an Ort und Stelle im November 1907 hat mich mit den ver- 
schiedenen Gattungen der in Raqqa zum Vorschein kommenden Keramik 
genau bekannt gemacht." Sowohl die in bräunlichem Lüster, dem hier und da 
blaue Farbiiecke gesellt sind, dekorierten Gefäße als auch jene anderen ein- 
fach hell- oder dunkelblau glasierten, deren koloristische Wirkung durch Iri- 
sation gehoben wird, waren in charakteristischen Exemplaren vorhanden; das 
Abb. 46. Schale mit bunter Malerei auf weißem Grunde, Rhages. XII. bis 
XIII. jahrhundert (M. Peytel, Paris) 
' Diese Untersuchungen werden in dem inVorbereitung begriffenen Werke: „F. Sarre und E. I-Ierzfeld, 
Archäologische Reise im Euphrat- und Tigris-Gebier" veröffentlicht werden. 
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