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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 8 und 9)

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Damals sind ferner syrische Handwerker in Venedig ansässig, die Tauschier- 
arbeiten „alla darnaschina" und „all'azzimina" ausführen, Techniken, die 
schließlich auch nach Mailand und zu uns gelangen. 
In zweiter Linie waren die slawischen Länder dem Einßuß des moham- 
medanischen Orients ausgesetzt. Russische Stickereien zeigen vielfach eine 
starke Abhängigkeit von den Textilmustern Persiens und Indiens und in 
Polen sind außer Teppichen, die sich an die für den Export nach Europa 
bestimmten geknüpften und gewirkten Stücke anschlossen, vornehmlich zu 
Prunkscherpen verwendete Brokate, sogenannte „PolengürteW, nach per- 
sischen Vorbildern hergestellt worden. Auch Schweden hat Teppiche und 
 
Abb. 2. Seidenstoß, rot, gelb, blau und weiß, Spanien oder Marokko, XV. Jahrhundert (Bacri freies, Paris) V 
Textilien hervorgebracht, in denen sich zum Teil Anklänge an den Orient 
wiederfinden, und Portugal hat durch seinen I-Iandel mit Indien ebenfalls 
allerlei Zufluß von exotischen Dekorationselementen bekommen. In der 
Waffenkunst endlich war es nicht nur die Toledaner und die Damaszener 
Klinge, die in allen christlichen Ländern begehrt wurde, sondern auch 
später noch haben persische und türkische Waffen den unsrigen oft als Vor- 
bilder gedient. 
]e mehr wir in die Geschichte des europäischen Kunsthandwerks ein- 
gedrungen sind, desto deutlicher sind die Einschläge vom näheren Osten her 
zutage getreten und desto mehr war man allmählich bestrebt, dem ganzen 
Gebiete eine größere Aufmerksamkeit zu schenken. Die Museen haben nach 
dieser Seite hin ihre Bestände zu erweitern gesucht. zum Teil sogar schon 
besondere Abteilungen gebildet, und der private Sammeleifer hat sich bereits
	        
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