533
flüssigere, zarter aufgesetzte Emailarbeit charakterisiert wird. Ihr Formen-
schatz ist sehr reich: iigürliche Darstellungen kommen häufig vor neben
einer üppigen, vegetabilen Ornamentik. Im XIV. und XV. Jahrhundert
wurde, besonders auf den großenteils für Kairo verfertigten Moscheelampen,
mit Vorliebe der ganze Leib in großen Tumar-Buchstaben mit einer Lob-
inschrift auf einen Mameluken und häufig noch mit seinem Wappen versehen.
Zwei fiaschenförmige Gefäße aus dem Domschatz von Sankt Stephan
in Wien gehören sicherlich zu dem Vollendetsten, was diese auch im christ-
lichen Abendland schon im Mittelalter hochange-
sehene Technik im XIII. Jahrhundert erzeugt hat.
Sie übertreffen an Feinheit der Ausführung alle
übrigen ausgestellten Stücke. Aus Wien ist ferner
noch die Moscheelampe des Sultans Hassan (Mitte
XIV. Jahrhunderts) aus dem Naturhistorischen
I-Iofmuseum zu verzeichnen, aus dem Czartoryski-
Museum in Krakau eine Pilgerfiasche und eine
ziemlich späte, kleine Lampe. Eine bauchige
Flasche mit Reiterfdes (siehe Abb. 59) und eine
Moscheelampe kamen vom Grafen Pourtales,
deutschem Botschafter in St. Petersburg. Zwei
ausgezeichnete, bisher unbekannte Moscheelam-
pen, die eine mit dem Namen des Sultans Hassan
(siehe oben), die andere mit dem des Sultans Barkuk
(Ende XIV. Jahrhunderts), sandte Frau von Kauf-
mann in Berlin. Interessant ist die frühe kleine
Flasche mit Adlerwappen aus der SammlungPeytel
in Paris, vielleicht für einen Ortokiden von Diar-
bekr gemacht. Professor Sarre brachte seine drei
bekannten Prachtstücke mit: eine Henkelvase des Am G, Tänmin, dumhbnnhen,
XIIL, eine Lampe mit Schwertwappen aus dem Elfßnbeinwhnitlßrßi,mßinasivf,
XIV.Jahrhundertund einen hochfüßigen, eleganten xm 1"h"}j','f_';lof'j,jj'" Name"
Pokal aus derselben Zeit. Eine breitere Form zeigt
. der Pokal aus dem Bayerischen Nationalmuseum, mit Reitermedaillons und
Borten musizierender Figuren. Ein zylindrischer Becher mit zwei Reitern
auf Rankengrund aus dem Kasseler Museum und eine Schale mit Innendekor
von sitzenden Figuren in Medaillons (Besitzer Dr. Martin) bedeuten den Höhe-
punkt der breiten, dichten Emaillierung. Zwei kostbare Fragmente eines
zylindrischen Glases, mit Figuren und Vögeln in Gold und Farben, fallen aus
dieser Gruppe ganz heraus und erinnern außerordentlich an persische Mo-
tive. Wir besitzen über diese syrischen Prunkgläser die vortreffliche, von
Schmoranz herausgegebene Publikation des k. k. I-Iandelsmuseums „Alt-
orientalische Glasgefäße" (1895-1898). '
ELFENBEINARBEITEN. Früher führte man auf Sizilien den größten
Teil der mohammedanischen Elfenbeinarbeiten zurück. Neuerdings hat man