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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 8 und 9)

Anfang der mamelukischen Epoche, also in das XIII. Jahrhundert, eine 
Reihe von geschnitzten Füllungen, die nachweislich von einem Mimbar 
der Moschee Ibn Tulun in Kairo herrühren und jetzt dem Österreichischen 
Museum gehören. Ein Satz kleinerer, ähnlicher Stücke stammt aus dem 
Besitze des Antiquars Stora in Paris. Zwei einfache I-Iolztüren in Kassetten- 
arbeit (Besitzer: Freiherr von Oppenheim, Kairo, und Schütz, Paris) gehören 
wohl schon ins XV. Jahrhundert. 
Als unter den Seldschuken von Konia Kleinasien eine große Kunst- 
tätigkeit entfaltete, wurde auch dort, offenbar in Anlehnung an ägyptische 
Vorbilder, die I-Iolzschnitzerei gepflegt. Zwei prächtige Türen, die eine aus 
dem Kaiser F riedrich-Museum (siehe Abb. 64), die andere aus dem Otto- 
manischen Museum in Konstantinopel, beide aus dem XIII. jahrhundert, 
gehören zu den seltenen Beispielen dieses Stils. Wahrscheinlich in Persien 
entstanden und 1590 datiert, mit der Künstlerinschrift I-Iabib Allah, ist eine 
zweite Tür, die zu den neueren Erwerbungen der erstgenannten Sammlung 
gehört. Das Konstantinopler Museum hat auch noch einige gute türkische 
Arbeiten des XVIII. Jahrhunderts mit Einlagen von Perlmutter, Schildpatt, 
Elfenbein und Ebenholz zur Ausstellung gesandt. 
KLEINE NACHRICHTEN Sie 
ERLINER CHRONIK. Es hieße Blumen in Gartenstädte tragen, wollte der 
Chronist versuchen, den Wienern Wunderdinge von der Berliner Balkonschmuck- 
konkurrenz zu berichten. Wir beginnen jetzt mit etwas, das in so vielen Städten, in 
Dresden zum Beispiel und in Bremen, wo Hillmanns Hotel im Blumenßor blüht, längst 
etwas Selbstverständliches geworden ist. 
Und kommt man vom englischen Lande mit seiner üppigen Vegetation, die mit 
Laub- und Efeuschleiern das Gemäuer der Cottage umspinnt, als grünwallenden Hinter- 
grund fur das nickende Gerank farbengaukelnder Blumen um die herausgewölbten, weiß- 
sprossigen Fensterbuchten, so scheinen unsere heimischen Versuche noch etwas kahl 
und mager. Auch war die Beteiligung an dem Bewerb verhältnismäßig dünn. Immerhin 
gaben sich manche Mühe und verdienen, daß man von ihrer dekorativen Bewegung auf 
dem Balkon Notiz nimmt. 
Sehr beliebt ist das Kaskadenmotiv. Aus der tiefen grünen Laubfolie schwellen, 
dreifach abgetreppt, weiße Windenblüte und rote Fuchsien auf und rauschen füllig an 
ihrem langen Zweigwerk abwärts. 
Dann gibt es architektonischdlluminatorische Schmucktechnik. Die Linie des 
Geschoßgesimses wird grün bekleidet und darin weiße und blaue Blüten eingewirkt. In 
der Mitte rundet sich dann die Leibung des Balkons hervor mit Paillettengeiiimmer von 
Schimmerblüten, links und rechts von kugeligen Laubtuffs begrenzt. Solche Laubtuffs an 
dem Dachbalkon eines Hauses der Regentenstraße stimmen sich pendantgemäß zu den 
bekrönenden Empirevasen. 
Vignettenhaft ist das Blumenomament um das Erkerschaufenster der Kunstgewerbler 
Rudolf und Fia Wille. Aus grün umwucherter Randleiste schießen an der einen Ecke 
hohe Goldbandlilien auf. Gegen die breite Blinkscheibe wirkt das wie die Sülisierung eines 
Teichufermotives. 
Sehr originell betätigten sich Friedmann und Weber an dem Neubau ihres Kunst- 
gewerbehauses in der Königgrätzerstraße. Der Bauzaun ward mit weißem verkreuzten
	        
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