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oberseitig palmettenartig gerieften Halbscheibe besteht. Bei den in Abbil-
dung I wiedergegebenen Bruchstücken ist Mangan verwendet für die Stiele
und Kreislinien, schattiertes Mangan auch zur Füllung des vollständigen
Kreises, während der Fleck in dem abgebrochenen Kreis gelb beginnt; die
Punkte und der aus Bogen gebildete Streifen sind blau, die rautenförmigen
unkonturierten Blättchen im Spiegel malachitgrün, die des Randes licht-
bräunlich. Eine Sorte der Spruchteller hat als Spiegelrahmung einen Kranz
von Blättern, die fächerförmig aus abwechselnd fünf orangefarbenen, bezie-
hungsweise grünen Pinselstrichen gebildet und in der Mittelachse unmittelbar
aneinandergereiht sind. Bei anderen Fragmenten wieder wird der Spiegel
Abb. 5 Abb. 6
gerahmt von einer Mangankreislinie mit gegenständig daran ansetzenden
olivgrünen Pinselstrichen; oben und unten ist der Kranz mit einem Orange-
Heck geknüpft. Karl Brunner, in seinem lehrreichen Aufsatz über Bauern-
töpferei und volkstümliche Fayencenfi bildet unter Figur 88 und 89 einen
Krug und einen Teller ab, die, nur in Blaumalerei ausgeführt, diese Spruch-
rahmung zeigen. Der Teller (Brunner, Figur 88) hat am Rande zwischen zwei
Doppellinien einen Kranz von nach innen geschwungenen dünnen Bogen
und in den so gebildeten Kreissegmenten eine Zusammenstellung von drei
kleinen dicken Bogen. Dasselbe Randmuster steht auf einigen Scherben in
Blaumalerei, nur bereichert durch Fächer, die, aus je zehn Pinselstrichen
gebildet, mit der Bogendreiheit als Kreissegmentfüllung abwechseln, wozu
noch in den Zwickeln zwischen den rahmenden Bogenlinien je drei Punkte
kommen. Das Fächermotiv war ja in der Nürnberger Manufaktur besonders
beliebt. Ein Bruchstück eines Schüsselrandes hat am umgeklappten Kragen
" Mitteilungen aus dem Verein der königlichen Sammlungen für Deutsche Volkskunde, Berlin rgxo, S. x7 l.
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