Anspruch genommen worden, da sie in schiefer Stellung
infolge des Anstrichs scheinbar ein N enthält. Neuer-
dings hat das Zeichen aber bei dem keramischen Rätsel-
raten viel herhalten müssen, wiewohl eine
gewisse Wahrscheinlichkeit immer für
Nürnberg sprach." Glücklicherweise er-
ledigt sich die Frage nunmehr endgültig,
da das Zeichen, abgesehen von jenem
Exemplar der durch die Scherbenfunde
für Nürnberg gesicherten Albarellosorte,
sich noch zweimal auf den Scherben selbst
gefunden hat, einmal mit einer Sieben ver-
bunden 7+ auf der Innenseite des blau
gemalten 7 Deckels (Abb. 20) und noch
einmal gleichfalls blau allein auf dem losgelösten Boden eines Maßkruges
von beträchtlichem Durchmesser. In letzterem Falle ist der Anstrich mit dem
Querbalken zusammengezogen.
Als besondere Nürnberger Spezialität galten und gelten noch jetzt, be-
sonders im kleineren Kunsthandel, die sogenannten Vögleinskrüge, jene eng-
halsigen Kannen, die gewöhnlich einen Zopfhenkel haben und mit Streu-
blumen und kleinen Vögeln auf meist kleisterblauer Glasur blau dekoriert
sind, auch so als Nürnberger Fremdenartikel heute wieder viel fabriziert
werden. Diese Gattung, die im ersten Drittel des XVIII. Jahrhunderts in Ans-
bach nachgewiesen ist - ein Vögleinskrug des Bayerischen Gewerbe-
museums trägt den Namen des damals in Ansbach tätigen Malers Taglieb -,
kann mit einiger Wahrscheinlichkeit als Gemeingut der in einem Schulver-
hältnis stehenden älteren süddeutschen Fabriken (Hanau-)Frankfurt-Ans-
bach-Nürnberg betrachtet werden. Man hat versucht, eine besondere Frank-
furter Gruppe auszusondern und, wie mir Direktor Brinckmann mitteilte, dafür
jene Art des blauen Streublumenmusters in
Vorschlag gebracht, die statt der kleinen
Vögel mottenartige Insekten in sehr
abgekürzter Darstellung aufweist. Nun
haben die einzigen hierhergehörigen Frag-
" Nürnberger Herkunft nimmt jetzt auch Herr Loclmer,
der Kenner und Sammler süddeutscher Fayencen, an, mit
Rücksicht auf die in Verbindung mit dem Vierer auf einem
Stücke seiner Kollektion und, r7z6 datiert, in der Volkskund-
lichen Sammlung in Feuchtwangen vorkommende Ligatur l-K
(Andreas Kordenbusch i). Zusammen mit dem Datum 1723
und den Buchstaben G M R findet sich der Vierer, wie Herr
Lockner mitteilt, auf einem rnangangetupften Enghalskrug
(im Würzburger Handel). Die Bedeutung des Zeichens bleibt
zweifelhaft ebenso wie die der (unter den Scherben auch ver-
tretenen) ankerartigen Marke. Eine früher befürwortete Er-
klärung als Planetenzeichen des Mars (mit Beziehung auf
Marx) ist nach Ansicht der Herren Stör und Lockner nicht
stichhaltig.
Abb. z: