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mente, die im Schutt der Nürn-
berger Manufaktur gefunden
(Abb. 21) und ausweislich des
Glasurfehlers am Tellerrande
auch sicher dort hergestellt
worden sind, gerade den Mot-
tendekor. Es ist also von der
Mottenspezies, wenn sie nicht
ganz nach Nürnberg gehört,
wieder eine spezifisch niirn-
bergische Sektion abzutren-
nen. Wir bemerken im einzel-
nen hier die an den pharrna-
zeutischen Scherben bereits
beobachtete Eigentümlichkeit
der Blattzeichnung. Verwandt sind die in Abbildung 22 wiedergegebenen
Scherben mit Blaumalerei, die ihrerseits wieder durch die locker konturier-
ten Kompositblätter an den einen Albarelloscherben (Abb. 19 links) erinnern.
Außer den genannten Apothekergefäßen lieferte die Nürnberger Manufaktur
übrigens noch eine andere Sorte. Auf den betreffenden Scherben ist die in
schwarzen Kapitalen gemalte Etikette umrahmt von zwei zitrongelben
Streifen, die eine schmale, mangan- und weißgeschachte Zone einschließen
und, wie wir das schon in anderen Fällen bemerkt haben, links von der Mitte
innerlich, rechts äußerlich mangan konturiert sind; oben eine blaue Schleife
und eine spärliche grüne Girlande.
Endlich sei erwähnt, daß neben den bekannten Blaumalereien (Stem-
schüsseln und anderen) kleines plastisches Gerät (zum Beispiel Dambrett-
steine, Stockknöpfe, Besteckgriffe, auch ein Kruziiixsockel mit Totenkopf
und gekreuzten Knochen nebst Kreuzansatz) und Fliesen in dem im Gerrna-
nischen Museum geborgenen Scherbenfund nicht fehlen. Während die
Blaumalereien der Fliesen oder des in Abbildung 23 wiedergegebenen Frag-
ments eines größeren Wandgemäldes stilistisch aus dem Rahmen, in dem
man bisher die Musterkarte der Nürnberger Manufaktur zu sehen gewohnt
war, nicht herausfallen, würde man wohl bei der Fasson der weißen
Terrine (Abb. 24) mit ihrem Knorpelknauf, der sich so organisch aus den
feinen Faltenbewegungen des Deckels entwickelt, kaum auf Nürnberg raten,
wäre das Modell, das wir nach dem Exemplar des Bayerischen Gewerbe-
museums abbilden, nicht in unglasierten Fragmenten aller Teile im Fabriks-
schutt gefunden.
Abb. 24