französische Madonnen stammen aus dem XIV. Jahrhundert. Aus dem
XV. Jahrhundert sind französische und deutsche Sandsteinskulpturen, die
Christi Geburt, das Letzte Abendmahl und ein Fragment der Darstellung
Jesu im Hause des Simon in naiv anmutiger Weise vorführen. Die Möbel
sind zum größten Teil in französischem Flamboyant-Stil gehalten. Im selben
Raume befinden sich aber auch niederländische Möbel, einfacher und
schwerer als die französischen. Ferner sind noch schöne, vergoldete Eisen-
gitter aus dem XIII. Jahrhundert hier ausgestellt.
Ehe man die andern Räume betritt, hat man in die Zentralhalle zurück-
zukehren, wo man zunächst Werke aus dem XV. und XVI. Jahrhundert
sieht. Es sind französische Skulpturen aus Sandstein oder gemaltern Kalk-
stein. Auch einige deutsche und niederländische Holzschnitzarbeiten bekommt
man zu sehen. Eines der bedeutendsten französischen Werke aus dem
XV. Jahrhundert ist die Gruppe, die in der Mitte der I-Ialle aufgestellt wurde
und Marias Unterricht durch ihre Mutter Anna darstellt. Rechts und links
von dieser lebensgroßen Gruppe finden wir andere französische Skulpturen
aus dem XV. Jahrhundert. Das realistische Schaffen der burgundischen
Schule des Klaus Sluter wird besonders gut durch eine Madonna mit Kind
illustriert. Den mehr rhetorischen Charakter der Arbeiten der Isle-de-France
zeigen kleine Alabasterfiguren, die Sankt Yvres, Michael und Martin dar-
stellen. In einer heiligen Barbara finden wir den naiv-koketten Zug, der den
Heiligen-Figuren jener Zeit oft zu eigen ist. Die Arbeit stammt wahrscheinlich
aus dem Elsaß. Ein Steinrelief, die zwölf Apostel, zeigt deutlich den Rhyth-
mus der Formen, der für die gotische Periode in Frankreich charakteristisch
ist. Die kräftigere Art der niederländischen Kunst jener Zeit wird durch eine
heilige Familie, die von Engeln umgeben ist, gekennzeichnet.
Wir komrxien nun zu den Italienern, zunächsti zu den farbigen Reliefs
von Andrea und Giovanni della Robbia, die den Unterschied zwischen der
ebenfalls naiven Kunst der Frührenaissance in Italien und der des Nordens
deutlich dartun. An Stelle der oft unbeholfenen Realistik finden wir das
Bestreben nach idealer Formengebung. Hervorzuheben sind eine Madonna
aus der frühen Pisanischen Schule sowie ein Relief von Agostino di Duccio,
ferner eine anmutige Madonna mit Kind und einem allerliebsten Engel in
Terrakotta von Verrocchio und Antonio Rossellinos „Lachendes Kind".
Die Formvollendung der späteren Renaissance wird durch zwei gute
Skulpturen von Giovanni da Bologna gezeigt. Vor allem ist ein Schrank mit
Bronzen und Plaketten bemerkenswert, darunter eine Arbeit von Bartoldo,
dem Lehrer des Michelangelo. Ferner sind unter den Plaketten Arbeiten von
Valerio Belli) Sansovino und Riccio. Durch einige Statuetten ist auch die
Schule Michelangelos vertreten.
Durch vorzügliche Majoliken und farbenreiche Gobelins wird die deko-
rative Kunst der italienischen Hochrenaissance repräsentiert.
Die Kleinkunst der italienischen Renaissance ist in einem geschmack-
vollen Zimmer vereinigt. Zu den besten Arbeiten gehören hier ein schön