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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 10)

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und sie zusammenhielt durch flankierende hohe weiße Vasen mit gelben Sonnenblumen. 
Und delikat waren die weißen Straußenfedern auf schwarzem Samt vor orange Hintergrund. 
Das ist der sinfonische Farbensinn einer Malerin, die bei Whistler Harmonie studierte. 
LBRICH-GEDÄCHTNISAUSSTELLUNG. Die BerIinerAkademie derKünste 
hält Gedächtnisfeier für zwei Tote, für Skarbina und Josef Olbrich. Und an ihren 
Werken ehrt sie sie. 
Zwei verschiedene Welten, die des malerischen Berliner Chronisten, einer Art Ludwig 
Pietsch mit dem Pinsel, und die des phantasievollen, immer neuen, unerhörten Schönheits- 
reizen unersättlich nachjagenden Wiener Schmuck- und Baumeisters, tun sich hier auf. 
Olbrichs Schaßen, dem so früh und tückisch das Ziel gesetzt wurde, kann natürlich 
nur unvollkommen gezeigt werden, da seine Bauten hier nur aus dem papierenen Abbild 
reden. Doch empfängt man von den Bijoux der Vitrinen wohl den Eindruck dieser 
glänzenden Persönlichkeit, die in puritanisch strengen Zeiten ein Schwelger in Kost- 
barkeiten war und Fülle mit Geschmack bewältigte. 
Seine Schmuckrafhnements sind für Frauen, die sich von Klimt malen lassen. Schatz- 
truhen baut er ihnen aus Elfenbein. Schmale Felderung teilt die Flächen, Reliefvignetten 
liegen darin und ein Pyramidendach aus Ebenholz mit grünem Schlußsteinknopf ruht 
darauf. Kolliers und Gürtel reiht er aus schimmernden Bandgliedern, und das dicht 
geschlossene Gefüge der eingesetzten Edelsteine wirkt wie eine farbige Stickerei. Eine 
Damenuhr ist eine graziöse Miniatur mit preziösen Silberlinien im blauen Email der 
Flächen und mit d'Annunziohaftem Motto: ex forti dulcedo. 
Die lnstrumentation seiner Mate- 
rialien hat eine verführerische Magie. 
Auf Silberrohrstäben wird eine Achat- 
schale getragen. In Elfenbeingerät für 
den Toilettentisch legt er in feinen 
Punktierlinien Saphire ein. Und ähnlich 
zeichnet er in den Elfenbeingriff eines 
Schirmes geometrische Ornamente aus 
kleinen gereihten Brillanten. Auf einem 
anderen ist als Schlußstein ein Gold- 
topas eingebettet, auf einem dritten ist 
eine Ovalnisehe ausgeschnitten, vom 
Brillantenrand umzogen, und sie birgt 
das Flächenbild einer Göttin, aus Gold 
geschnitten. Das erinnert an die Sa- 
lambo-Phantasie der ]uwelenkomposi- 
tionen Laliques. 
Olbrich liebt aber auch die stren- 
geren Maße und hat wachen Sinn für 
reine Materialschönheit. Das erkennt 
man an seinem Silbergerät, den Kasten 
mit kantiger Struktur, den Schalen in 
Glockenform, bei denen das Spiel des 
Lichtes auf der Glätte gespannter und 
geschwungener Flächen den Haupt- 
schmuck bildet, nur hier und da durch 
Perlrand oder die Illuminierung mit 
_ einem aus dem Silber leuchtendenAme- 
Aus dem Faehkurse für Textilzeichner in YVien. Entwurf für thystknoilf gesteigert Die Frauen! 
einen Behang von Hermine Weiß denen diese erlesenen Dinge gehören, 

	        
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