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5 Zentimeter große Fliesen mit regelmäßigem Farbenwechsel, wobei in den
Vertikalbändern Braun mit Weiß, Gelb mit Blau und Grün mit Gelb alterniert
(Abb. 7). Diese bunte Wandverkleidung wird nur von vier Nischen mit den
überlebensgroßen Standliguren der Evangelisten unterbrochen. Auch die
Kuppel zeigt eine ähnliche Bekleidung mit viereckigen bunten, nur etwas
kleineren Tonfliesen. Einen an-
deren Charakter hat das Mosaik
der Apsis. An der Altarwand
wurde ein Rhombenmuster durch
die wiederkehrende Anordnung
von drei Fliesen in Rautenform
erzielt. Die obere querliegende
Raute ist weiß, die beiden stüt-
zenden Rauten sind gelb und
blau. Sie messen z'5 Zentimeter
nach jeder Seite. Bei den Seiten-
Wänden derApsis endlich kommt
die dekorative Wirkung der Flie-
senverkleidung zum vollen Aus-
druck (Abb. 8). Es ist eine um
die beiden Fensterumrahm ungen
laufende stilisierte Ranke mit
dunkelblauen, braungelben und
grünen Blättern und Blüten auf
weißem Grunde (Abb. 9).
Für eine derartige breite
Ausnutzung der Fliesenkeramik
zur vollständigen Flächenver-
zierung eines so großen Raumes,
wie ihn die Gabrielskapelle bie-
tet, finden wir auf deutschem
Boden keine Analogie. In Italien
_ _ mag Castello, wenn auch nicht
Abb. 3. Grsbdenkmal für Architekt Eha Castello am Sankt . __ _
Sebastian-Friedhof zu Salzburg glelches, so doch ähnliches ge"
sehen haben. Ihre Heimat hat
das Fliesenmosaik im Orient, wo es bereits im frühen Mittelalter als keramische
Bauverzierung bekannt war und in der Innenausstattung der Grabmoschee
des Schah Khoda Bende (x 304-1 316) in Sultanieh das besterhaltene Denk-
mal besitzt. Im XV. Jahrhundert sind Mosaiküiesen auch außerhalb Persiens
nachzuweisen, so in Kleinasien und am europäischen Kontinent in Konstan-
tinopel. Die Technik ist eine zweifache: einfarbig glasierte, zu geometrischen
Mustern zusammengestellte Fliesen oder mehrfarbige größere Platten mit
eingeschnittener Konturierung des Musters. In den westsarazenischen Län-
dern, Spanien und Nordafrika, fand das Fayencemosaik gleichfalls im Mittel-