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samen Antheil an dem Erworbenen, verurtheilte Denjenigen zum Tode, der dem Fürsten
die Treue bräche, während der Treubruch des Fürsten und Stammeshauptes mit Fluch
belegt wurde. Dieser Blutvertrag legte den festen Grundstein der ungarischen Verfassung,
legte das eigentliche Fundament des einst mit Waffen zu erringenden freieil Ungarlandes.'
Über das byzantinische Reich herrschte damals Kaiser Leo Vl., der 886 den Thron
bestiegen hatte. Er war es, der die in Etelköz in der Nachbarschaft der Bulgaren ange-
stedelten Magyaren gegen den Bulgarenfürsten Simeon, der ihm das Reich verwüstete,
zu Hilfe rief. Die leichte ungarische Reiterei setzte auf griechischen Kriegsschiffen über die
Denkmäler aus der Zeit der Völkerwanderung.
Dviiaii, s^st^Z vnter Führung eines Sohnes Ärpäds die Bulgaren in drei Schlachten,
schloß den Fürsten Simeon in die Festung Dristra (das heutige Silistria) ein und kehrte
dann, reich mit Beute beladen und viele bulgarische Gefangene mit sich schleppend, in ihre
Niederlassungen in Etelköz zurück. Dies war der erste Kriegszng der Magyaren in Europa,
der eine neue Wanderung derselben zur Folge hatte.
Der gedemüthigte Simeon hatte nämlich, während er einerseits den Kaiser Leo
durch Friedensnnterhandlungen entwaffnete, zugleich mit den Petschenegen, den alten
Feinden der Magyaren, ein Bündniß geschlossen, um Rache an den Letzteren zu üben.
Bulgaren und Petschenegen brachen vereint, von Süden und Osten her, unerwartet in
Etelköz ein, während ein großer Theil der ungarischen Kriegsmacht in der Ferne
herumschwärmte. Die Feinde hausten unbarmherzig, plünderten und mordeten.