Die Zusammenstellung der von den
Päpsten geführten Wappenbilder, deren
Kenntnis für die Kunstgeschichte großen
Wert besitzt, weil durch sie manche
Frage über Entstehung und Besitz
irgendeines wappengeschmückten Ob-
jektes gelöst werden kann, wurde schon
von vielen versucht," aber es gibt kaum .
irgendeinGebietaufheraldischem Boden, Abb. rs. Hleihune vrbans v1. (1378-1389).
das so unwegsam wäre als die Wappen- ßmhdomärjlsjwiijflj"gg 3:11:52; I" am "i"
geschichte der Päpste. Das verläßlichste
Hilfsmittel der Wappenkunde, die Sphragistik, läßt den Bearbeiter dabei völlig
im Stiche, weil die Siegel der Päpste in alter Zeit überhaupt keine Wappen
zeigen. Auch die Münzen beginnen erst verhältnismäßig spät heraldische
Embleme aufzuweisen" und so ist man auf die oft wenig verläßlichen
Malereien und plastischen Bilderwerke allein angewiesen. Die alten
Skribenten waren mit den Wappenverleihungen überaus freigebig und lassen
Päpste zu einer Zeit Wappen führen, wo von Wappen in unserem Sinn
überhaupt noch keine Rede sein konnte. Die Siegel der Päpste, doppel-
seitige Siegel aus Blei, Bullen genannt, wurden seit dem VIII. Jahrhundert
in Gebrauch genommen, zeigen aber erst im XI. Jahrhundert bildliche Dar-
stellungen. Das I-Iochkreuz mit den Köpfen der beiden Apostelfürsten
Petrus und Paulus (siehe die Abbildung 16), wie solche noch heute in ihrer
ursprünglichen äußerst primitiven Form auf den Bullen der Päpste zu sehen
sind, finden sich zum erstenmal unter Papst Paschalis II. (rogg-IIIB).
Bei einigen wenigen Päpsten erscheinen meist auf der Reversseite ihrer
Bullen als Nebendekoration Anspielungen
auf die von ihnen im Wappenschilde ge-
führten Figuren. So finden sich auf der
Bulle Klemens' VI. (r342-x352) fünf
Rosen, die seinem Wappen (in Silber
oder Gold ein blauer Schrägrechtsbalken,
beseitet von je drei roten Rosen) ent-
nommen sind. Papst Urban VI. (r 378 bis _ _, V
138g) setzte auf seine Bulle vier Adler- Abb m Bleibuue Laos x, (,5,3_,5„,Y
köpfe und zwei vollständige kleine Adler, Jßhßnnßsdß Medici. Sohnl-ßrenfl-vilMazniflßo.
Wappen: In Gold sechs Kugeln, die obere blau
weil er im goldenen Schildfelde einen mit am goldenen Laien, die übrigen m
blauen Adler als Wappen führte (Abb. I5).
Die Bulle ]ulius' II. (1503-1513) zeigt einen Eichenzweig mit drei Eicheln.
Die Rovere, deren Geschlecht dieser Papst angehörte, führten in Blau eine
entwurzelte goldene Steineiche, eine Figur, die zu den am schönsten stili-
"Auch vomAutor dieser Zeilen erschien im „Album pontificalc",Müncben-Gladbach, 190g, eine Wappen-
rolle der Päpste in Fnrbendruck mit historischen Notizen in deutscher und französischer Sprache, die PiipSte
von 1033 bis heute umfassend.
" Auf den päpstlichen Münzen werden erst seit Papst Martin V. Colonna (1- 143 r) Wzppenbilcler angebracht .
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