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Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 11)

 
Abb. 32. Wappen des Dompropsles Balthasar von 
Lamberg, Archidiakonus der Kirche zu Salzburg, 15:9. 
(Schon seit x x39 führen die Dompröpste von Salzburg 
ein goldenes Archidiakonalkreuz.) Lamberg: Schild 
geviert; x und 4: in Gold ein schwarzer Bracke mit 
goldenem Halsband; 2 und 3 gespalten, vorne von 
Silber und Blau dreimal geteilt, rückwärts rot 
Görz-Gradiska, so wird das erz- 
bischöfliche Wappen unter einen 
purpurroten, goldbefransten und mit 
I-Iermelin gefütterten Fürstenmantel 
gestellt, der aus einem Fürstenhut 
herabfällt (Abb. 40). 
Bei dieser Gelegenheit sei mit 
einigen Worten der Entstehung des 
Erzbistums Wien und der Entwick- 
lung seines Wappens gedacht. 
Herzog Rudolf IV. der Stifter 
gründete an der Kapelle „zu allen 
Heiligen", in welche er sein Geburts- 
zimmer in der Wiener Hofburg um- 
gewandelt hatte, ein Kollegiatkapitel 
mit einem Propst, 24 Canonici und 
26 Kaplänen. Mit Einwilligung des 
Papstes wurde dieses Kapitel samt 
der Propstei laut einer Urkunde de 
dato Wien, I6. März 1365, an die 
Hauptpfarrkirche Sankt Stephan über- 
tragen. Der Herzog erließ genaue 
Vorschriften für die Einrichtung und 
Führung dieser Stiftung und bestimmte unter anderem, daß dieses Kapitel 
vier Siegel benutzen solle, zwei große und zwei kleine, wovon ein großes 
und ein kleines Siegel der jeweilige Propst, ein großes und ein kleines 
das Kapitel zu führen habe. Das große Siegel des Dornkapitels, fünf 
Zentimeter hoch und vier Zentimeter breit, zeigt die Abbildung 41. Das 
Typar besteht aus einem ovalen, tiefbraunen Sardonyx, einer antik-römischen 
Porträtgemme, die für den speziellen Zweck nachgeschliffen und mit einer 
goldenen Einfassung versehen wurde. Die Siegellegende: s. capitvli i om- 
nivm i sanctorvm i in i wiennai erscheint zwischen vier Dreieckschildchen 
mit der österreichischen Binde. Neben der Büste des alten Römers, der 
durch die Umlegung einer bekreuzten Stola in einen christlichen Priester 
verwandelt wurde, ist ein Schildchen zu sehen, das ein über einem schmalen 
Querbalken freischwebendes Kreuz aufweist, das Wappenbild des Wiener 
Domkapitels. Es setzt sich aus dem Wiener Kreuz und der österreichischen 
Binde zusammen, beide aber ganz deutlich voneinander getrennt. 
Unter Kaiser Friedrich III. (IV.) wurde durch eine Bulle des Papstes 
Paul IV. vom 18. jänner 1468 das Bistum Wien errichtet und am I6. De- 
zember x47! Leo von Spaur zum ersten Bischof ernannt. 
Unsere Abbildung 42, ein Grabstein des infulierten Dompropstes von 
Sankt Stephan, Virgilius Cantzler (gestorben 1503), zeigt zu Füßen des 
Propstes vorne den Schild mit Kreuz und Binde, rückwärts das persönliche
	        
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