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emailliert, sondern golden (Abb. 61). Die Profeßpriester
benutzen dieselbe Zeichnung wie die Profeßritter, nur hängt
am Rosenkranz ein einfaches Malteserkreuz ohne Krone; die
übrigen Priester führen den Schild mit schwarzem Bande
umhängt, das Kreuz mit vergoldetem Oberarm.
Der „hohe Deutsche Ritterorden" ging aus dem Orden
der „Brüder des deutschen Hauses Unserer Lieben Frau zu
w: 11:; iiYI-d des Jerusalem" hervor, den 1190 Herzog Friedrich von Schwaben
Mfäewonkns zu einem geistlichen Ritterorden erhoben hatte. Im Jahre
1191 nahm Papst Klemens III. diesen neuen Orden in seinen
Schutz. Der erste Meister des Ordens war Heinrich Walpot von Bassen-
heim, 1195."
Unter dem vierten Meister und ersten I-Iochmeister Hermann von Salza
(1210) setzte sich der Orden die Unterwerfung und Christianisierung der heid-
nischen Preußen zur Aufgabe und verlegte 1309 seinen Hauptsitz nach Marien-
burg. Der Orden wurde sehr mächtig, aber innere Zerwürfnisse, unglückliche
Kämpfe mit den Polen (Schlacht bei Tannenberg, 1410), dann später die
Reformation ließen den Orden immer tiefer sinken. Als selbst der Hoch-
meister des Ordens, Markgraf Albrecht von Brandenburg-Anspach, zum
Protestantismus übergetreten war und Preußen, das die Ordensritter mit
ihrem Blut erkämpft hatten, 1525 als ein erbliches Herzogtum von der
polnischen Krone zu Leben nahm, auch noch andere große Verluste diesem
schweren Schlage gegen den Bestand des Ordens folgten, zogen sich die
wenigen treu gebliebenen Ritter nach Deutschland zurück. In Deutschland
stand den Besitzungen des Ordens schon seit dem XIII. Jahrhundert ein
Meister vor, der „Deutschmeister" genannt wurde. Die italienischen
Besitzungen unterstanden einem „Meister in welschen Landen", welche
Würde jedoch bereits im XV. Jahrhundert erloschen war.
Die Würde eines Hochmeisters wurde nun mit der eines Deutschmeisters
vereint; an der Spitze des Ordens stand jetzt ein „Hoch- und Deutsch-
meister" allein (1529).
Im PreßburgerFrieden, 1805, wurde die Hochmeisterwürde des Deutschen
Ritterordens jenen österreichischen Prinzen zugewiesen, die der jeweilige
Kaiser dazu designieren würde. Dadurch wurde diese Amtsstellung im
prinzipiellen Sinne mit dem österreichischen Kaiserhause erblich verbunden.
Der Titel lautete jetzt: „Großmeister des Deutschen
Ritterordens in Österreich" und das heraldische Emblem
des Ordens wurde auch in das österreichische Wappen
aufgenommen. (Siehe Jahrgang 1908, Heft 8f9, „Der
kaiserliche Adler".) Nach den neuen Statuten von 1840
wurde der Orden ein selbständiges geistliches und
ritterliches Institut mit einem Erzherzog an der Spitze,
' 1764 waren die Grafen von Wzldbott zu Bassenheim in der Primogenitur
Abb. 5B. Malteserheuz des Mannesstammes zu Erbrinem des Deutschen Ritterordens ernannt worden.