Abb. 67. Wappen Seiner k. u. k. Hoheit des Hochwürdigst-
durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Eugen, Hoch- und
Deutschmeisters (verkleinerte Kopie aus Ströhl, Österrei-
chisch-ungarische Wappenrolle, dritte Ausgabe, Wien 1899)
Augezd, betraut,
dem Kloster der Äbtissin Agnes
abhängig, bis diese im Namen
ihres Klosters, 1238, auf Sankt
Franz und seine Güter verzich-
tete, die vom Papst am 27. April
1238 dem neuen Orden, der jetzt
Kreuzherrenorden hieß, über-
geben wurden. Im jahre 1252
wurde von der seligen Agnes
der Grundstein zu einem neuen,
schöneren Spital und dessen
Kirche zum Heiligen Geist an
der Prager Brücke gelegt, der
alte Name Sankt Franz aber bei-
behalten. Ursprünglich trugen
die Brüder von Sankt Franz ein
rotes Kreuz auf ihren Mänteln,
weil aber von anderen Orden
ebenfalls ähnliche Abzeichen
benutzt wurden, wandte sich die
Stifterin 1250 an den Papst
Innozenz IV. um die Zuerken-
nung eines unterscheidenden
Ordenszeichens. Mit der Zu-
sammenstellung eines entspre-
chenden Zeichens wurde der
Bischof von Prag, Nikolaus von
der am 17. Juni 1252 zu Sankt Peter das neue Ordens-
zeichen, ein rotes Kreuz über einem roten Sterne, dem Orden feierlich über-
reichte, welch Ordenszeichen vom Papst Alexander IV. am 20. Juni 1256
bestätigt wurde. Der rote Stern soll der Tradition nach zum Andenken an den
ersten Meister des Ordens, Albert von Sternberg (1237-1248), gewählt
Abb. 6B.
Siegel eines Landkom-
tursdesDeutschenRitter-
ordens (Ferdinand Frei-
herr de Fin, Landkomtur
der Ballei Österreich)
worden sein. Seit Ulrich, aus dem böhmischen Herren-
geschlecht der Lipa (1324-1351), nennen sich die Vor-
steher des Ordens Großmeister, in unseren Tagen General
und Großmeister.
Der Kreuzherrenorden kann zwar keine Ritter nach-
weisen, wie der Deutsche und Malteserorden, aber es
kann trotzdem nicht bezweifelt werden, daß seine Mit-
glieder das Recht hatten, Waffen zu tragen. Bei einer
päpstlichen Visitation im Jahre 1292 und in den 1675 vom
Papste Klemens X. bestätigten Ordensstatuten wird dieses
Recht ausdrücklich erwähnt. Der Orden nennt sich unter
dem Großmeister Kardinal Ernest von I-Iarrach (1623 bis