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Reliefs in Holz-
schnittmanier. Sie
haben einen
Durchmesser von
25, beziehungs-
weise 24'5 Zenti-
meter. Der breite,
flacheRand des ei-
nen Tellers (Abb. 2)
trägt Darstellun-
gen aus der Ge-
nesis, mit der Er-
Schaffung Adams
beginnendundmit
dem Brudermord
Kains schließend;
der runde Buckel
im Fond weist die
Halbfigur des Er-
denschöpfers auf.
Der zweite Teller
(Abb. 3) hat schma-
len Rand mit ge-
flügelten Engels-
köpfchen zwischen Voluten; den Grund füllt die Szene der Offenbarung
Johannis: „Der Seher auf Patmos erkennt in seiner Verbannung Christus als
Weltenrichter, ein Schwert geht aus dessen Munde, sieben Sterne hält er in
der Rechten und in den Wolken stehen sieben flammende Leuchter". Links,
unter der Figur des knienden Johannes, ist das Zeichen Nikolaus Horch-
aimers - eine stehende Prunkkanne mit den Buchstaben NH - in die
Komposition mitaufgenommen, war also jedenfalls schon in der durch Tief-
ätzung hervorgebrachten Zeichnung der Originalform aus Stein, Messing oder
Eisen vorhanden. Nikolaus I-Iorchaimer oder Hocheimer - die Schreibweise
wechselt -, zu Koblenz geboren, wurde 156i Meister in Nürnberg und
starb dort im Jahre 1583. Da teils vor ihm, teils mit Nikolaus gleichzeitig
Horchaimers als Biichsenschmiede und Kunstreißer (Kupferstecher oder
I-Iolzschnittkünstler) tätig waren, ist die Übertragung der bei den Waffen-
schmieden blühenden Technik der Eisenätzung auf Horchaimers Zinnarbeiten
sowie auch der, einen Anschluß an I-Iolzschnittblätter oder ein direktes
Kopieren solcher Vorlagen verratende Charakter seiner Darstellungen
durch verwandtschaftliche oder geschäftliche Verbindungen aufzuklären.
Eine kleine tiefe Schale von 2x Zentimeter Durchmesser und gerippter
Wandung trägt auf dem Nabelmedaillon die Darstellung der heiligen Drei-
Abb. 2. Zinnteller mit Darstellungen aus der Genesis in Holzschnittmanier, Nürn-
berg, zweite Hälfte des XVI. jahrhunderts