Beethoven. Die Zinkautotypie, das ausgedehnteste Gebiet der Anstalt, ist in drei Proben
vertreten: nach einer photographischen, landschaftlichen Naturaufnahme von über-
raschender Klarheit, einer Reproduktion direkt nach einem Originalfächer und in zwei
Aufnahmen einer Maschine. Das letztgenannte Blatt führt uns die Maschine einmal nach
einer unretuschierten und das andremal nach einer in amerikanischer Art überarbeiteten
photographischen Aufnahme vor, wobei der Unterschied hinsichtlich der Schärfe der
Wiedergabe sofort in die Augen fällt. An einer fiinfmaligen Wiederholung desselben
Bildes mit verschieden feinem Raster wird gezeigt, wie die Klarheit der Wiedergabe und
die Unsichtbarkeit des Rasters für das unbewaffnete Auge bei einer Feinheit von mehr als
50 Linien pro Zentimeter nicht mehr sonderlich zunimmt, wogegen die Druckfähigkeit des
Klischees bei mehr als sechzig Linien schon ausschließlich auf kreidegestrichenes Kunst-
druckpapier beschränkt ist. Wofür sich Komätzung und Chemigraphie am besten eignen,
wird uns an den Reproduktionen einer Kreide- und einer Kohlenskizze gezeigt. Die
Fortschritte im Drei- und Vierfarbendruck endlich, an dessen Vervollkommnung die Firma
am intensivsten arbeitet, lassen sich an vier Probeblättern, nach einem englischen Aquarell
(Mädchenbildnis), einem landschaftlichen Temperabilde, nach Wiedergaben direkt nach
der Natur (Schmetterlinge und Steinschliffe) und nach der Reproduktion eines sehr farben-
reichen Ölbildes beurteilen. ]. Fs.
ODENPOLITIK UND WOHNUNGSFÜRSORGE EINER DEUT-
SCHEN MITTELSTADTW Die tretilichen Maßnahmen, welche die Gemeinde-
verwaltung der Stadt Ulm im wohlverstandenen Interesse ihrer Bürger eingeleitet hat, um
eine Verbesserung der Wohnungsverhältnisse zu erzielen, wurden im XII. Bande (1909)
dieser Monatsschrift ausführlich besprochen. Dieser Essay bildet nun in erweiterter Form,
mit reichem Illustrationsmaterial geschmückt, den Gegenstand eines j-Ieftes, welches
Berlepsch-Valendas durch den Verlag E. Reinhardt, München, soeben der Öffentlichkeit
übergibt.
Schon die große Bedeutung des Gegenstandes und die kluge sowie geschmackvolle
Art seiner Behandlung durch den Autor würden den Neudruck rechtfertigen. Er muß
aber auch im Hinblicke darauf begrüßt werden, daß die Tatsachen, welche der Aufsatz
verbringt, nicht weit genug verbreitet werden können.
Daß es einer Gemeindeverwaltung gelang, durch tatkräftiges, unternehmendes Ein-
greifen in die Bodenpolitik dem Bodenwucher entgegenzuarbeiten, durch Errichtung
zahlreicher Klein-Wohnhäuser die Bauspekulation zurückzudrängen und den Zinshausbau
auszuschalten, und daß dabei nicht nur praktische und geschmackvolle Familienhäuser
geschaffen, weite Gelände gut verbaut, sondern auch bei all dem noch ökonomische Vor-
teile erzielt wurden, das sind Erfolge, die beispielgebend wirken müssen. Besonders in
Österreich, wo das Zmshaus dominiert und das Familienhaus so selten ist, sollte diese
Arbeit eifrig gelesen und beherzigt werden. Hartwig Fischel
IE GRUNDLAGEN DES STÄDTEBAUES VON RAYMOND
ÜNVVIN, ÜBERSETZT VÜN MAC LEAN. Wir hatten im verflossenen
Jahre Gelegenheit, das tüchtige Werk des englischen Architekten R. Unwin über die ästhe-
tischen und praktischen Grundlagen des Städtebaues anzuzeigen. Heute können wir davon
berichten, daß dieses aus eingehenden Studien und praktischen Erfahrungen hervor-
gegangene Buch, das für aktuelle Bedürfnisse Englands geschrieben war, nun auch in
deutscher Übersetzung bei Otto Baumgärtel, Berlin, erschienen ist.
Dieselben Klagen über den Mangel an einer rationellen und geschmackvollen Pflege
des Städtebaues in unserer hastenden Zeit, über die unkünstlerische Planung neuer und die
schonungslose Devastierung alter Stadtteile, welche der Engländer für sein Vaterland
"' Bodenpolitik und Wohnungsfiirsorge einer deutschen Mittelstadt. Von Berlepscb-Valendas, B. D. A.,
München, E. Reinhardt. 50 S., 4'.