der Epigone als Konservator eine wichtige Aufgabe finden; für solche Fälle
gibt S. järays Wohnzimmer einer jungen Dame nach Vorbildern aus der Zeit
Kaiser Josefs II. Anregungen. J. Soulek zeigt in vortrefflich ausgeführten
Möbelstücken, wie man durch Anlehnung an die Biedermeierzeit auch moder-
nen Wohnräumen gute alte Formen einfügen kann.
Die Liebe zu den trefflichen Leistungen der Vergangenheit darf uns
nicht blind machen für die Aufgaben der Gegenwart. Wenn unsere Kultur
auch noch nicht überall jene Einheit besitzt, die zur Schaffung einer
modernen Kunst unerläßlich ist, so sind wir doch auf guten Wegen dazu;
jeder Fortschritt auf diesen Bahnen ist zu begrüßen.
Das Sitzzimmer von L. Loevy nach Entwurf von]. Breuer zeigt, daß
auch die sachlich strenge moderne Formgebung mit den einfachsten Mitteln
starker festlicher Wirkungen fähig ist und noch mehr beweist dies der
geschmackvolle Raum, in welchem die Wiener Werkstätte durch eine
Vitrine mit modernem Schmuck und Kleidungsstücken auf die neuen
Entwicklungsmöglichkeiten hinwies (mehr hat dieser ausgezeichnete und
so impulsive, künstlerisch hochstehende Werkstättenbetrieb diesmal leider
nicht geben wollen). Solche Hinweise lassen den Vertrauensvollen und Wohl-
meinenden weit mehr Freude empfinden, als der Skeptiker und Zweifler zu
ahnen vermag.
Wenn wir dann sehen, wie
auch das auf maschinellem Wege
fabriksmäßig erzeugte Möbel aus
gebogenem Holz durch künstleri-
schen Einfluß geschmackvoll ent-
wickelt werden kann, so wächst das
Vertrauen in die Zukunft. Jakob und
Aus einem Klffeeservice, ausgeführt von Josef Bück, Dekorentwurf des Ausstellers, Mndellentwurf der Wiener
Werkstätte