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Full text: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 12)

 
Anfänge wie sichere Zeichen fortschreitender Entwicklung blicken uns 
überall entgegen, wo wir uns in der Ausstellung umsehen, es gilt, sie zu 
fördern. Jedes Einzelgebiet ist hier wichtig. 
Auf dem alten Arbeitsgebiet der Keramik sowie der Glasmacherei, auf 
welchen Österreich schon so viele Ehren eingeheimst hat, dringt neues 
Leben ein. E. Wahliß (Wien), der noch vor kurzem die trefflichen Formen, 
die aus der Wiener Porzellanfabrik stammen, mit Nachahmungen alter 
Malerei geschmückt hat, bringt ganze, alte Speiseservice, Schalen, Kannen, 
Teller mit moderner farbiger Bemalung. Und siehe da - die frische, farben- 
freudige und doch diskrete moderne Ausbildung zeigt sich der alten nicht 
nur ebenbürtig, sie erreicht die besten Wirkungen der feinsten alten Stücke 
mit modernen Mitteln ohne Kopie. Wie dann auch die Formen gewandelt 
werden und dem mo- 
dernen Empfinden 
für einfacheren Um- 
riß, kräftigeren, brei- 
teren Bau gerecht 
werden, führt]. Böck 
(Wien)vor.BeideFir- 
men haben den Her- 
renPrutscher,Bolek, 
Margold, Klaus und 
anderenAnregungen 
undIdeen zu verdan- 
ken. Wir sehen hier 
Ente, Fayence, k. k. Fachschule für Tonindustrie in Bechyn auch öfters defl VDI"- 
trefflichen Einfiuß 
interner Konkurrenzen, welche die Wiener Kunstgewerbeschule veranstaltet 
hat, um die von den Betrieben gestellten Aufgaben zu lösen. 
Wie aus der alten Bauernkerarnik, insbesondere den Fayencen der 
Gebirgsländer, Anregungen geholt und wie diese zu neuen, frischen Taten 
verarbeitet werden, das zeigen F. 8: E. Schleiß in Gmunden in einer 
mannigfaltigen Kollektion. Es sind heitere, bunte Werke ohne zu sehr alter- 
tümelnde Tendenz, aber frische Farben- und Formenfreude lebt in ihnen. 
Auch J. A. I-Iußl in Schwaz pflegt einen besonderen Zweig dieser Art. Diese 
lustigen Blaumalereien, wie sie Professor Tapper (Innsbruck), J. Kirchmaier 
(Schwaz) auf Schüsseln und Tellern angewendet haben, sind wohl um einige 
Grade den alten verwandter - und wirken darum auch weniger originell -, 
wenn auch durchaus lebendig und sicher. 
Die Fachschulen in Znaim, Teplitz, Bechyn gehen mit Recht auf 
ähnliche Quellen volkstümlicher Keramik zurück, die ihrer geographischen 
Lage entsprechen. 
Auf jenen Wegen, die uns Dänemark und Frankreich gewiesen haben, 
wandeln die Wiener kunstkeramische Werkstätte und mehr noch Fischer 8c
	        
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