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Carriera, Angelika Kauffmann und andere mehr, von den recht nach dem Geschmack des
ewigen Publikums gerichteten, wie die Vigee-Lebrun, zu schweigen. Führende Geister darf
man sich auch nicht in I-Iinkunft erwarten, doch geführt, haben sie eine ansehnliche Stufe
erreicht, die eine Judith Leyster in die Nähe ihres Abgottes Hals, eine Marguerite Gerard
in die des Fragonard gebracht hat. Und zwischendurch stößt man auf ein Paradestück der
Delaroche-Epoche, das Porträt der Rache] von Friederike O'Connell-Miethe, oder auf ein
intimes Pastellbildnis der
Luise Seidler (Alma von
Goethe) und Miniaturen
derBarbaraFröhlichGrill-
parzerschenAngedenkens.
Eine heimische Blumen-
malerin wird in ihr Recht
eingesetzt, Pauline Freiin
von Koudelka, auf deren
Tafeln Alt-Holland ein
Bündnis mitAlt-Wien ein-
gegangen ist. Mitten in die
Kämpfe um die moderne
Kunst wird man in den
Raum versetzt, der einige
der wertvollsten Eröffnun-
gen der Ausstellung birgt.
Eva Gonzales und Berthe
Morizot, beide im Banne
Manets, doch nur die
erstere seine persönliche
SchülerinJeuchtenweithin
durch ihre hellen Bilder,
die von der Rückkehr zur
Natur künden, und zwi-
schen ihnen glaubt man
Maria Bashkirtseß", die früh
Dahingeraffte, selber zu
sehen, nicht bloß ihr Bild,
das sie in ihrem unersätt-
lichen Ehrgeizzerfetzthat.
Zu diesen Kampfnaturen
Kniipfteppich, entworfen von Professor Otto Prutscller, ausgeführt von der Slnd drei Osäerrelcherln-
Aktiengesellschaft a" k. k. privilegierten Teppich- und Möbelstoßabriken, "e" gesam- dm am Wege
vormals Philipp Hans a Söhne starben: Mimi Munsch,
Ernilie Mediz-Pelikan und
Hermine Heller-Ostersetzer. Und nun die lebende, lebendigste Gegenwart, in allen Stilen
und Malweisen schillernd, international. Bloß England und in seinem Fahrwasser auch
Amerika zeigen sich protektionistisch gesinnt; im übrigen, wenige Ausnahmen abgerechnet,
ist man sichtlich den von Paris und München ausgehenden Lehren ergeben, unmittelbar
oder doch abgeleitet. Zudem könnte man in einzelnen Fällen noch genaue Parallelisrnen fest-
stellen, auch wo sie nicht schon dadurch nahegelegt sind, daß die Künstlerinnen die Frauen
oder sonst Familienangehörige anerkannter Maler sind (Charlotte Besnard, jeanne Simon,
Marie Cazin, Lisbeth Delvolve-Carriere, Deaux Roll, S. Mesdag van Houten). An eigener
Kraft tut es nicht so leicht jemand der Holländerin Therese Schwartze gleich, die ganz
prächtig vertreten ist, was man von Dora I-Iitz (Berlin) und der verpariserten Schweizerin