vielen farbigen Zeichnungen, aus denen sich ein Itinerar von Michaleks Studienfahrten
zusammenstellen ließe. Hier offenbart sich auch seine Vorliebe für das Idyllische in dessen
verschiedenen Abstufungen, was sich nicht zuletzt in den Gemälden ausdrückt, die am
besten gelungen sind, wo sie das ruhig Zuständliche zum Vorwurf haben („Abendmahl-
zeit" und ähnliches). Fast möchte man dies auch auf die Porträte beziehen, wären nicht
einige darunter energischeren Charakters. Zu Musikern und Dichtern fühlt er sich besonders
hingezogen Uoachim, Mühlfeld, die Ebner-Eschenbach, neueren Datums Bartsch, Ginzkey,
Hesse), doch auch die Intensität der Gelehrtenarbeit (Hofrat Gomperz) und, eigentlich
nicht zuletzt, weiblichen Reiz weiß Michalek zu verdeutlichen. Als Stationen von Michaleks
Entwicklungsgang sind zwei Reproduktionen bemerkenswert: eine Radierung nach Furinis
„Reuiger Magdalena", die übrigens keinen Vergleich zu scheuen braucht, weist auf die
ferne Vergangenheit des Kupferstechers zurück, und die Kopie nach Rembrandts Selbst-
porträt (aus der Sammlung des Lord Iveagh in London) bezeugt den starken Malerwillen,
der in Michalek lebt.
BERLIN. DEUTSCHE THEATERAÜSSTELLÜNG. Diese Ausstellung ist
ein sehr zwiespaltiges Produkt, kunterbunt, ein historisches Museum voll unersetz-
licher Kostbarkeiten, ein Eitelkeitsmarkt mit dem Reliquienkultus betagter Mimen und
Miminnen, die schnell noch sorgen für die Gegenwart, eine Rumpelkammer voll Klein-
Täschchen, Goldstickerei auf grünem Rips, entworfen von Maria Stemp-
kowska, ausgeführt von der k. k. Kuuststickereischule in Wien
kuriositäten, die, in stillen
Stuben von den Händen ihrer
Besitzer gezeigt, mit leiser
Pietät angeschaut werden
könnten, die aber hier, in den
weiten Zoohallen, in ihren
Vitrinensärgen einfach er-
drückt werden.
Und dann, welch unvoll-
kommenes Abbild neuer Zeit!
Eine Theaterausstellung, in
der die Dokumente Reinhardt-
scher Künste fehlen, ist schief.
Wertvolles läßt sich na-
türlich trotzdem herausfinden,
vor allem aus dem Gebiete
Bildende Kunst und Theater
und aus der historischen Ab-
teilung.
Und das stärkste Inter-
esse weckt hier Weimar.
Goethe als Theaterherrscher
läßt sich hier beobachten. Und
sein Regisseurstuhl, schlicht
mit rotbraunem Rips bezogen,
ist hier aufgestellt. Besonders
fesseln die Dekorationsent-
würfe und Szenenbilder von
Goethes Hand: zur Walpur-
gisnacht, eine gleichsam ver-