MAK

Volltext: Monatszeitschrift XIII (1910 / Heft 12)

vielen farbigen Zeichnungen, aus denen sich ein Itinerar von Michaleks Studienfahrten 
zusammenstellen ließe. Hier offenbart sich auch seine Vorliebe für das Idyllische in dessen 
verschiedenen Abstufungen, was sich nicht zuletzt in den Gemälden ausdrückt, die am 
besten gelungen sind, wo sie das ruhig Zuständliche zum Vorwurf haben („Abendmahl- 
zeit" und ähnliches). Fast möchte man dies auch auf die Porträte beziehen, wären nicht 
einige darunter energischeren Charakters. Zu Musikern und Dichtern fühlt er sich besonders 
hingezogen Uoachim, Mühlfeld, die Ebner-Eschenbach, neueren Datums Bartsch, Ginzkey, 
Hesse), doch auch die Intensität der Gelehrtenarbeit (Hofrat Gomperz) und, eigentlich 
nicht zuletzt, weiblichen Reiz weiß Michalek zu verdeutlichen. Als Stationen von Michaleks 
Entwicklungsgang sind zwei Reproduktionen bemerkenswert: eine Radierung nach Furinis 
„Reuiger Magdalena", die übrigens keinen Vergleich zu scheuen braucht, weist auf die 
ferne Vergangenheit des Kupferstechers zurück, und die Kopie nach Rembrandts Selbst- 
porträt (aus der Sammlung des Lord Iveagh in London) bezeugt den starken Malerwillen, 
der in Michalek lebt. 
BERLIN. DEUTSCHE THEATERAÜSSTELLÜNG. Diese Ausstellung ist 
ein sehr zwiespaltiges Produkt, kunterbunt, ein historisches Museum voll unersetz- 
licher Kostbarkeiten, ein Eitelkeitsmarkt mit dem Reliquienkultus betagter Mimen und 
Miminnen, die schnell noch sorgen für die Gegenwart, eine Rumpelkammer voll Klein- 
Täschchen, Goldstickerei auf grünem Rips, entworfen von Maria Stemp- 
kowska, ausgeführt von der k. k. Kuuststickereischule in Wien 
 
kuriositäten, die, in stillen 
Stuben von den Händen ihrer 
Besitzer gezeigt, mit leiser 
Pietät angeschaut werden 
könnten, die aber hier, in den 
weiten Zoohallen, in ihren 
Vitrinensärgen einfach er- 
drückt werden. 
Und dann, welch unvoll- 
kommenes Abbild neuer Zeit! 
Eine Theaterausstellung, in 
der die Dokumente Reinhardt- 
scher Künste fehlen, ist schief. 
Wertvolles läßt sich na- 
türlich trotzdem herausfinden, 
vor allem aus dem Gebiete 
Bildende Kunst und Theater 
und aus der historischen Ab- 
teilung. 
Und das stärkste Inter- 
esse weckt hier Weimar. 
Goethe als Theaterherrscher 
läßt sich hier beobachten. Und 
sein Regisseurstuhl, schlicht 
mit rotbraunem Rips bezogen, 
ist hier aufgestellt. Besonders 
fesseln die Dekorationsent- 
würfe und Szenenbilder von 
Goethes Hand: zur Walpur- 
gisnacht, eine gleichsam ver-
	        
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