Abb. 38. Gelb überfangenes Glas mit der Abb. 39. Lila bemaltes Glas mit Ansicht
Ansicht von Ischl der Rextenbachrnüble bei Ischl
beim Überfangverfahren besprochen, war das Trinkglas nach dem erst-
geblasenen Zustand oben mit einer Glashaube geschlossen. Zum Entfernen
dieser Haube oder „Kappe" bediente sich der Schleifer des Absprengzeuges,
einer rotierenden Steinscheibe. Abgesprengte Kappen, Brocken genannt,
sowie die durch das eigentliche Schleifen abfallenden Splitter - das Gekrösel -
wurden gesammelt und gelegentlich den Glashütten verkauft. Das Schleifen
der Gläser erfolgte mit Hilfe einer 20 bis 30 Kilogramm schweren Scheibe
aus Gußeisen mit vertikaler Welle in einem zirka ein Meter hohen, bis
zu seiner Hälfte mit Wasser gefüllten Holzkasten. Auf die Scheibe wurde
nasser, scharfer Kiessand aufgetragen und das zu schleifende Glas angedrückt.
Das Polieren geschah mit Hilfe einer an die Stelle der Gußeisenscheibe ein-
gesetzten Steinscheibe oder einer solchen aus Pappel- oder Weidenholz,
die mit einem Poliermittel, am besten dem aus dem Schleifkasten gewonnenen
Schleifschlamrn, bestrichen wurde. Mit wenigen Ausnahmen wurde das
Schleifzeug mit dem Fuße getreten und hießen diese daher auch „Trempler-
zeuge" und derartig arbeitende Schleifer „Trempler". Heute sind beinahe
durchgehend Schleifmühlen an Stelle der mit dem Fuße getriebenen Zeuge
getreten." Die Frauen der Schleifer besorgten mittels Rückenkorbes den
Transport der Gläser von der Glashütte und zurück, das Aus- und Einpacken,
die Reinigung des Glases, die Herstellung des Schleifsandes, wobei auch
"' Karl Hauck, Heimarbeit in Österreich, Wien rguo.