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hergestellt (Abb. 36) und Maler Josef Kittel gründete in Verbindung mit dem
Glasschneider Franz Simm aus Falkenau die erste Butike für solche Badgläser
in Teplitz (Abb. 37). Andere Handlungen hielten in den übrigen Kurorten ihre
Laden während der Badezeit offen. Eine der beliebtesten Folgen wurde die
der einzelnen Brunnenhäuser in Franzensbad und Karlsbad. An die böh-
mischen Kurorte reihten sich jene des Salzkammergutes, vornehmlich Ischl
und Hallstadt, allerdings in verhältnismäßig beschränkter Zahl (Abb. 38 und
39). Noch seltener sind Ansichten ganzer Städte (Abb. 40) oder einzelner Bau-
Abb. 45. Blaues Überfzngglas, arn Rande Abb. 46. Gelbes Überfangglas mit der
herausgeschlißene Rosenbordüre AufschriftnSouvenir" aus Rosen undVer-
gißmeinnicht
lichkeiten (Abb. 4x). Da Wappengläser nur über spezielle Bestellung ange-
fertigt werden konnten und der Industriebezirk weit ab von größeren Städten
lag, ist eigentlich nur der böhmische, auf seinen Herrschaften im Norden
des Landes wohnende Hochadel vertreten. Die vorkommenden Wappen
beschränken sich auch hier auf die in der Glasindustrie engagierten Familien
Kinsky, Harrach, Buquoy und Schai-Tgotsch (Abb. 44).
Eine große Gruppe von Gläsern ist der Freundschaft und Liebe ge-
widmet (Abb.45). Schon ihre Bestimmung ließ ihnen musterhafte Ausführung
zuteil werden, Sie sind wichtige Dokumente für das Privatleben in der ersten
Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, mit seinem Sinne für liebenswürdige
Anmut und heitere Lebensfreude, mit seinem Charakter bescheidener Häus-