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Vorbilder aus dem XV. Jahrhundert. Ferner waren noch die Einbände von
B. Lexow, R. M. Miller, Edith Diehl und Clara Rice bemerkenswert. Von
dem sehr talentierten Otto Zahn waren in der letzten Saison nur in Privat-
ausstellungen Bucheinbände zu sehen. Seine Vergoldungen von G1anzleder-
bänden sind meisterhaft. Auf der Weltausstellung in St. Louis war seinen
B ucheinbänden ein Platz im Kunstpalast eingeräumt worden. Zahn war früher
in einigen der ersten Kunstbuchbindereien Europas beschäftigt gewesen.
Außer einem angeborenen Talent besitzt er auch eine reiche Erfahrung,
starkes technisches Können, Phantasie und einen feinen künstlerischen
Geschmack. Daß er auch ein ge-
schickter Zeichner ist, versteht
sich von selbst. Wo es angebracht
ist, bevorzugt er das moderne Stil-
empfinden. Seine Decken bringen
auch öfters farbige Lederauflagen.
Von den besten Arbeiten kann
ohne Übertreibung gesagt werden,
daß sie echte Kunstwerke sind. Die
angewandten Fileten, Stempel,
Rollen sowie der Titelsatz zeigen
eine überraschende Sicherheit der
Ausführung, auch bei solchen Le-
dersorten, die manchem wackeren
Meister die Arbeit sauer machen.
In der Ausstellung war auch die
Töpferei, wie immer, gut vertre-
ten. Nur war gegen das Vorjahr
weniger Neuartiges vorhanden.
Die Arbeiten von Maude Robin-
son, die Objekte mit erhabenen
Blumen brachte, gehörten zu den
neueren Gegenständen. Bemer-
kenswert sind auch die Krüge der Bildhauerin E. Yandell, die bei ihren
Modellen die menschliche Figur in künstlerischer Weise zu verwerten ver-
steht. Erwähnenswert sind auch die Arbeiten der Damen Hardenberg und
Penman.
Die Rookwood Pottery fährt fort in ihrer hervorragend guten Pro-
duktion. Vasen von K. Schiraayemadani, Sara Sax, E. Diers, L. Epply und
F. Rothenbusch gehörten zum Schönsten der Ausstellung. Gleichzeitig möchte
ich hier noch einiger größerer Arbeiten der Rookwood Pottery gedenken, es
sind dies die bei dem Bau des großen West Street Building in Newyork,
einem neuen „Wolkenkratzer", angewendeten Fayencen. C. Gilbert, der
viele gelungene Entwürfe für die Rookwoods macht, war der Architekt.
F. M. Andrews hat eine schöne Hausfassade entworfen, die in mattglasierten
R. M. Miller, Bucheinband
an