den oder bereits abgeschlossenen
Frieden von Sistowa (1791) spielt
eine andere Karte an, auf der die
Vertreter der vierStände „Segenvom
Himmel" erüehen (Abb. 120: Name
des Gratulierenden und vielleicht
auch die Jahreszahl sind radiert)!"
Eine Karte von 1791 zeigt 20 Sil-
houettenporträte von Mitgliedern des
kaiserlichen Hauses ohne Anspie-
lung auf Zeitereignisse (Abb. 121)." M], 93
Aus der Zeit Leopolds II. stammen
ferner zwei Blätter, die beide das Reliefporträt dieses Monarchen zeigen:
auf dem einen steht daneben der Genius des Glaubens mit einem aufgeschla-
genen Buch, wo die Worte „Deo et principi fidelis" stehen, das andere ist von
zwei Adlern Hankiert und hat oben ein Spruchband mit den Worten: „Vivat!
Es lebe unser guter Monarch!" (Abb. 122.) Beide sind nicht ausdrücklich als
Gratulationskarten bezeichnet, konnten aber als solche dienen, ein breiter
Raum am untern Rand ist freigelassen. Denselben Charakter hat die erste
Karte, die uns in die Franzosenkriege, in die Jahre 1793 bis 1794, führt, da
Mainz und Mannheim den Franzosen wieder abgenommen wurden und
Wurmser und Clerfayt ihre besten Erfolge hatten (Abb. 123), sowie eine etwas
spätere, auf der Mars dargestellt wird, wie er den schlafenden „Deutschen
Geist" zu erwecken sucht (der Vorwurf deckt sich mit so mancher Flugschrift,
die nach dem Basler Frieden und später gegen die Untätigkeit der deutschen
Reichsstände eifert). Ein Hofrat von Lang""'"" benutzt eine Karte, die auf einem
Felsblock die Worte „Italiens Befreiung" zeigt; eine Säule daneben trägt eine
Reliefdarstellung Romulus und Remus; wir werden hier entweder in die
Tage, da um Mantua gekämpft wurde, zurückversetzt oder in die späteren,
wo Suworow sich mit den Österreichern unter Melas vereinigte und durch
den Sieg von Cassano über Moreau die zisalpinische Republik aufgelöst ward.
F riedenshoffnung, Friedenssehnsucht hingegen drückt wiederum eine Karte
aus, die wohl auch zwischen 1794 und 1797 entstand, sich aber näher nicht
bessere Zeit uns dieses neue Jahr erfreut." Ohne
jahreszahl.
" Pazaurek hat in seinen Studien über die
Besuchskarten auf solche Rasuren bereits aufmerk-
sam gemacht und sie wohl richtig aus Sparsamkeits-
rücksichten erklärt: es handelt sich ja hier um popu-
läre Karten und die Zeiten waren damals immer
schlecht. Pazaurek hat auch zwei Karten unserer
Sammlung aus dieser Zeit, beide mit Bezug auf einen
abgeschlossenen oder abzuschließenden Frieden,
reproduziert.
'" Dublette in den Wiener städtischen Samm-
lungen, Nr. 21720 d.
'" Es ist wohl derselbe, durch den der Freiherr
Abb. gg (Rückseite der Abb. 98) von Schönholz in die Geheimnisse des österrei-