vereinigt, Blumengirlanden
steigen auf und umrahmen
den oberen Teil der Karte,
der Namen und Adresse ent-
hält. Moreau bringt auf der
Visitkarte des Bauunter-
nehmers de la Ville das Ge-
bäude des Garde meuble,
das jener auszuführen hatte,
an (ibid. p. 20, beide Karten
erwähnt im E. und j. Gon-
court, L'Art du XVIII. siecle,
I, p. 487; II, p. 49). Ein-
fachere Typen schafft derselbe Künstler in einem Rahmenornament mit
Rosenbuketten, Saint-Aubin mit einem Vorhang, an dem Putten sich mit
Büchern zu schaffen machen, Choffard in Girlanden, die von Schleifen zu-
sammengehalten werden; den Offizieren des Regiments „L'Infanterie de
Monsieur" zeichnet derselbe eine Karte mit militärischen Emblemen. Alle
Requisiten, mit denen die Späteren bis in die Biedermeier-Zeit hinein arbeiteten,
hatten die Franzosen schon beisammen, bald entwerfen sie für Adressen und
Besuchskarten förmliche Genrebildchen: wir haben eine Karte von Lebas
für einen Postmeister, auf der - nach einem Gemälde von Teniers im
Louvre - eine Szene auf einer Poststation dargestellt ist (abgebildet im
Connoisseur a. a. O. p. 230). Italien, das die neue Mode früh schon auf-
genommen zu haben scheint, brachte eine Reihe von neuen Vorwürfen
hinzu: die historische Landschaft und das Städtebild - Rom, Venedig,
Florenz -, Motive aus den Funden in Pompeji, die von 1748 an allmählich
bekannt wurden. Auch hier beteiligen sich Künstler ersten Ranges, wie Vol-
pato, Raphael Morghen, Bartolozzi, Rosaspina und andere, an den Entwürfen:
von Volpato ist eine Karte bekannt, die ein Motiv aus einem Gemälde von
Giulio Romano, eine auf Wolken ruhende Minerva mit Helm und Speer, zeigt,
von Morghen eine solche mit zwei mythologischen Figuren, die um ein Posta-
ment gruppiert sind, das den Namen trägt." Auch England blieb nicht zurück,
obwohl dort das Genre nicht so populär
wie in Frankreich und Italien wurde. In
Deutschland hat, wenn man aus der Samm-
lung Figdor schließen darf, Wien von An-
fang an eine führende Rolle gespielt: Pro-I
dukte aus anderen deutschen Städten sind
in ihr nur äußerst sporadisch vertreten."
Abb. 6
' Die Abbildungen im „Connoisseur" a. a. O. p. go. Don
finden sich auch Beispiele für die Verwendung von italienischen
Stadtbildern für Visitkarten.
"' Möglich, daß man aus reichsdeutschen Sammlungen
eine andere Ansicht gewinnen würde; bis jetzt liegen nur sehr Abb. 7