aus dem einen schaut
ein bartloses, aus dem
anderen ein bärtiges
Gesicht mit zwar nicht
scharf präzisierten, aber
doch genügend differen-
zierten Porträtzügen.
Man wird nicht fehlge-
hen, wenn wir in den
beidenDargestelltendie
Brüder des Salzburger Abb. 15. Seitenwand des Hocbgrabes des Wolfgang von Polhaim in Ober-
Erzbischofs,Wolfgang, Thalheim
den Pfleger zu Taggen-
burg, und Sigismund, den Pfleger zu Gmünd, die Schloßherren von Tanzen-
berg erblicken. Die Wahl des Bildstoffes hängt mit der Marienwallfahrt des
Ortes zusammen.
Die gleichzeitige Steinskulptur Kärntens kennt kein ähnliches prunk-
volles Werk, keines, das diesem an Schwung und Größe der Komposition,
keines, das ihm an Reife und Klarheit der Formen, keines, das ihm in
der meisterhaften Beherrschung aller technischen Ausdruckmittel gleich
käme. Mehr aber noch, es fehlen überhaupt alle Beziehungen zur heimischen
Kämtner Plastik.
Schon das Material - Salzburger oder richtiger Adneter Marmor -
beweist den Import und damit löst sich auch ohne weiteres die Frage
nach dem Meister; auch dieses Keutschach-Denkmal ist ein Werk Hans
Valkenauers. Zwar bieten die drei großen I-Iohensalzburger Figuren mit
ihren schweren kirchlichen Omaten so gut wie keine stilistischen An-
knüpfungspunkte mit den faltigen Gewändern der Mariä-Krönungs-Gruppe,
dagegen erkennt man diesen merkwürdigen F altenstil an den Zieriigürchen
der Umrahmung des Bischofsbildes wieder. Am deutlichsten offenbart sich
die direkte Verwandtschaft der beiden Werke in der mehrfach wiederkehren-
den, fast konzentrischen Anordnung der Falten, so zum Beispiel einerseits
bei der knienden Him-
melskönigin in Maria-
Saal, andrerseits bei
der Salzburger Ruper-
tus-Statuette. Sehr be-
zeichnend sind ferner
auch die lang vom
Gürtel niedergleitenden
Faltenzüge in Verbin-
dung mit der oberhalb
des Knies angeordne-
Abb. 16. Seitenwand des Hocbgrabes des Wolfgang von Polhaim in Ober-
ten Querfalte, ebenso Thmmm