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des Rates Erzbischofs Leonhard von Keutschach, Georg Waginger, zu Salz-
burg, die ihm nach dreizehnjährigerEhe durch den Tod 1511 entrissen wurde.
Sie wurde in der Gruft zu Aussee neben ihrem Sohne Sebastian, gestorben
150g, beigesetzt.
Die Gruftplatte stellt uns im Bildfelde einen Ritter im Maximilians-
harnisch dar; in der Rechten hält er eine Fahne, die Linke ruht am Schwert-
griff. Um das lockige
Haupt ist ein Bandscha-
pel gelegt, zwischen den
gespreizten Füßen steht
der Helm. Die streng
frontale und symmetri-
sche Auffassung der Fi-
gur ist ein Erbe der Gotik;
derselbe Typus ist in der
Salzburger Grabplastik
durch zwei charakteristi-
sche Reliefs vertreten,
durch den Grabstein des
Virgilius Überacker, ge-
storben 1532, in der Mar-
garetenkapelle zu Salz-
burg, und jenen der Fa-
milie Fröschl in Marzoll
bei Salzburg, die beide
gegen 1500 entstanden
sind. Nur die Rüstung
als solche hat sich bei
dem Gruftstein des Herz-
heimers verändert, alles
andere blieb sich im we-
sentlichen gleich. So läßt
sich die Zuschreibung
dieses Werkes an Hans
Valkenauer nur durch
wenige Vergleichspunkte Abb. 21. Von der Gruftplatte des Hans Herzheimer in Aussee
stützen. Vor allem ist es
der schlichte, innige und weiche Gesichtsausdruck, der an die Kaiserfiguren
und an Wolfgang von Polhaim erinnert und der genau mit denselben tech-
nischen Mitteln erzielt wird (Abb. 21). Auch in den stark verwitterten Locken
erkennt man noch die gleiche Meißelführung, dann in dem Gefältel des Fahnen-
tuches und in der Behandlung der Federn des Helms. Für all dies gibt der
Stein des Wolfgang von Polhaim Analogien. Es dürfte kaum einem Zweifel
begegnen, daß wir es mit einem Porträt Hans Herzheimers zu tun haben,