ganzeLicht- undSchatten-
wirkung bis ins Einzelne.
Die größten Ähnlichkeiten
aber bieten die Figuren in
ihrer Körperhaltung, in
den Gesichtstypen und in
derHaarbehandlung. Das-
selbe weiche Neigen der
Köpfe begegnet bei den
Engeln auf dem Grabstein
des Mauerkircher so gut
wie auf dem des Propstes
Rainer, dasselbe eigenar-
tige Züngeln der einzelnen
Haarlocken, genau wie bei
Friedrich Mauerkircher
selbst, auch bei den Dia-
konen des Keutschach-
Monumentes auf Hohen-
salzburg. Besonders cha-
rakteristisch erscheint
schließlich auch noch das
eigenartige Einrollen der
Engelsflügel.
Wie schon erwähnt,
übertrifft diese Grabplatte
die meisten gleichzeitigen
Werke an Subtilität der
Ausführungyorallem aber
auchanReichtumdesklein-
bildnerischen Schmuckes.
Die Kurva des Pedums ahmt eine thronende Maria in Edelmetallarbeit
nach. Auf der Inful sehen wir, in Stickerei gedacht, den Salvator von zwei
Bischöfen verehrt, eine prächtige Mantelschließe mit der Steinigung des
heiligen Stephanus hält das Pluviale zusammen, dessen breiter Saum eben-
falls in Reliefstickerei zu denkende Aposteliigürchen trägt.
Es mag auffallen, daß mit der Ausführung des Grabsteines nicht ein
Passauer oder Braunauer Meister beauftragt wurde. Es ist jedoch zu
erwägen, daß Bischof Mauerkircher nur selten und nur vorübergehend in
Passau weilte, weil er einesteils sich dort stets von Feinden umgeben fühlte,
andernteils seine Kanzlerstelle nicht preisgeben wollte. Für bedeutendere,
namentlich figürliche Arbeiten mögen aber auch in Passau sowohl wie in
Braunau die geeigneten Kräfte gefehlt haben. Jedenfalls vermißt man unter
den Werken, die sich noch an diesen Orten erhalten haben und sich auch
Abb. 24. Von der Grabplatte des Bischofs Friedrich Mauerkircher in
Braunau
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