können. Es müßte denn sein, daß Meister I-Ians kurzerhand die Arbeiten
für den säumigen Zahler Kaiser Max hätte liegen lassen, um Arbeiten zu
erledigen, die ihm geregeltere Entlohnung sicherten. jedenfalls verzichtete er
nicht ganz auf kleinere Nebenarbeiten, soweit sich dies nach einem Einzel-
beispiel beurteilen läßt. Ich sehe es in der entzückenden Grabplatte des
„artium et medicinae Doctor
clarissimus" Michael Scherrin-
ger auf dem Sankt Petersfriedhof
in Salzburg, die leider in ihrem
bescheidenen Standort an einer
Böschungsmauer sich den
Blicken der meisten Besucher
des Gottesackers entzieht (Abb.
31). Scherringer starb 1517. In
der Kustodierechnung dieses
jahres wird er „Doctor phisicus
monasterii" (i. e. Sti. Petri) ge-
nannt."
Der leider stark verwitter-
te Grabstein trägt im oberen
Teil die Inschrift, unten zwei
Wappen und in dem quadrati-
schen Mittelfeld eine jener im.
Gedanken so reizvoll erfundenen
Darstellungen des sogenannten
Zeitglöckleins. Maria, in unge-
fähr Dreiviertelfigur, hält auf
ihrem linken Arm das unbeklei-
detejesuskind. Ihre rechte Hand
ruht empfehlend auf der Schul-
ter des neben ihr knienden Ver-
storbenen. Von der anderen
Seite her hält ein Engel dem
Christuskind eine Standuhr ent-
gegen, auf deren Glocke es mit
einem Hammer die Todesstun-
de des Arztes anschlägt" Abb.33.DeckplattedesStiftergrabesinStiftReichersbergamInn
stilistischen Beziehungen zu den
letzten Arbeiten Valkenauers sind offensichtlich. Der Typus der Maria ist
eine Weiterbildung jener von Maria-Saal, die Haare der Maria und der
eigenartige Augenschnitt der vier Figuren, dann die Wolken zu Füßen des
Engels finden in jenen Arbeiten ihre unmittelbaren Parallelen. Die reizende
Komposition selbst wird aber beeinträchtigt durch die ganz verunglückte
" Walz, Die Grabdenkmäler von St. Peter und Nonnberg zu Salzburg, x8677r374. Seite x62.