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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 3)

gefertigt, der für dasjahr r443 urkundlich belegt ist. Der Kopf deckt sich voll- 
kommen mit jenem des Bischofs Überagker. Damit dürfte feststehen, daß 
die beiden Reliefs in Reichersberg und in Seckau Salzburger Arbeiten sind. 
Daß die eigene schöpferische und künstlerische Veranlagung Valken- 
auers allein durch die Kunst dieses älteren Meisters gefördert worden wäre 
und ihr den späteren Aufschwung zu verdanken hätte, will mir wenig wahr- 
scheinlich dünken. Vielmehr glaube ich, daß sich seiner Kunst auch starke 
Säfte von außen beimischten. In den Frühwerken, den beiden Madonnen- 
reliefs, verspürt man noch deutlich jene träumerische Stimmung und welt- 
entrückte Beschaulichkeit, die über all den weiblichen Heiligen der Salzburger 
Malerschule der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts liegt und auch aus den 
Madonnenstatuen in St. Peter zu Salzburg und in Großgmain spricht. 
]ener Duft überirdischen Wesens aber setzt sich bei Valkenauer in 
größere Körperhaftigkeit und weltliche Nahbarkeit um, wie ich glaube, vor 
allem unter dem Einflusse des Meisters E. S. "i. Die Köpfe der Madonnen 
auf der Anbetung dieses Stechers L. 22 und L. 23 (Abb. 34), der Ver- 
kündigung L. I2 und L. I3, jene der Strahlenmadonnen L. 71 und L. 63 i" 
muten in den weichen Linien des Ovals, in der Führung des Augenbogens, 
dem leichtgeschwellten feinen Mund wie Vorbilder jener beiden Frühwerke 
Valkenauers an. Dazu vergleiche man 
das sensible Spiel der feingegliederten 
dünnfingerigen Hände, das besonders 
auch den Engeln des Bildhauers eigen 
ist. Hinsichtlich desStimmungsgehaltes 
der ganzen Auffassung besteht meines 
Erachtens die engste Verwandtschaft 
zwischen der großen Madonna von 
Einsiedeln L. 81"" und den beiden 
Madonnenreliefs, zumal dem Regens- 
burger. 
Ganz aus dem Empfinden des 
Meisters E. S. heraus hat Valkenauer 
auch seine Engelsfigürchen auf dem 
Regensburger Epitaph und auf dem 
Grabstein des Friedrich Mauerkicher 
geschaffen. Sie finden ihre nächsten 
" Die freie Benutzung von Stichen des Meisters 
E. S. durch Hans Valkenauer hat nichts Auiallendes an 
sich, hat doch auch ein Wasserburger Bildhauer die 
Frauenfigur auf dem Grabstein der Magdalena Eben- 
stetterin, gestorben X488, in Gars direkt nach dem 
Stiche L. 224 gemeißelt. Vgl. die Abbildung in den 
Kunstdenkmalen Bayerns, L Tafel 248. 
"' Max Geisberg, Die Anfänge des deutschen 
Kupferstichs und der Meister E. S. Tafel a4, 3x, 25, 35, 
Abb. 38. Epitaph des Blasius von Keutschach in 36 und 45. 
Maria-Saal m" Ebenda Tafel 49. 

	        
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