Verwandten besonders auf der Madonna L. 76 und
der Anbetung L. 23 (Abb. 34).+ Nicht nur in der ge-
ziert eckigen Haltung des Körpers und in der weh-
mütig weichen Neigung der Köpfe spricht sich die
Ähnlichkeit aus, sondern sogar in einzelnen Mo-
tiven des wirren Faltengeknitters. Wie still be-
scheiden muten all diese Himmelskinder an gegen-
über jenen lebendigen, munteren Engelsknaben auf
Pachers gewaltigem Altar in St. Wolfgang.
Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß Valken-
auer auch einmal nach diesem höchsten Wunder-
gebilde seiner Zeit gewallfahrt ist. Einen tiefer ge-
henden Einfluß aber gewann der Steinbildner
sicherlich nicht von der flutenden Pracht des Holz-
schnitzwerkes. Ob er sich an der stillen Feierlich-
keit der Krönung Mari'a' in St. Wolfgang be-
geisterte für das Keutschach-Relief in Maria-Saal?
Wer verrnöchte es zu leugnen, wer verrnöchte es A" 396 Sääknkqmäi im M?"
zu beweisen? jedenfalls bleiben die beiden Werke um ""sf,'l{,fl'f"s""'" m
die Antwort schuldig.
In dem Rupertus-Relief von 1498 auf I-Iohensalzburg erblicke ich den
Wendepunkt in dem Schaffen Valkenauers. Der neue Geist bricht hier
gewaltig durch. Man muß, um der fortschrittlichen Gesinnung Valkenauers
gerecht zu werden, den Grabstein des Abtes Rupertus Keuzl, gestorben 1495,
oder selbst den wesentlich späteren des Abtes Wolfgang Walcher, gestorben
1518, an der Margarethenkapelle des Petersfriedhofes daneben halten." Wie
verknöchert altertümlich wirken sie gegenüber diesem Werk. Stetig wächst
jetzt dem Meister das Verständnis für den organischen Bau des Körpers und
seine Aktion, mehr und mehr schwindet das Schematische der Gewand-
behandlung zugunsten einer glaubhaften, durch den Körper bedingten
Faltengebung. Am freiesten hat er endlich seine Aufgabe in der mannbaren
Gestalt Wolfgangs von Polhaim gelöst und sein Ziel gefunden.
Will man noch weiter die überragende Bedeutung Valkenauers be-
leuchten, so wird man die Arbeiten des besten Salzburger Meisters neben
ihm zum Vergleiche heranziehen müssen, jenes Bildhauers, der für Erz-
bischof Leonhard von Keutschach die Reliefs in und an der St. Georgs-
kapelle der Feste gefertigt hat. Es sind dies am Äußern der Kapelle das
Relief der Kreuzigung Christi mit der knienden Gestalt des bischöflichen
Stifters von 1501 und das Relief des heidnischen Riesen Christophorus von
1502, im Innern die Marmorreliefs der zwölf Apostel und des Salvators aus der
gleichen Zeit (Abb. 35). Der Stil all dieser Arbeiten ist hart und eckig, die
" Geisberg, l. c., Tafel 57 und 3x.
"' Geringe Abbildungen in Walz, Die Grabdenkmiler von St. Peter und Nannberg zu Salzburg 1867 bis
1874- Seite 1:6.
24'"