an den Delfter Vermeer erinnert. Die-
selbe schöne Ausgeglichenheit, deut-
licher noch einen Künstler voll gütiger
Heiterkeit spiegelnd, ist in den Land-
schaften mit ihren zarten, schier ver-
löschten Farben, in deren Halbtöne
ganz unauffällig kleine lebhaftere Ak-
zente eingestreut sind, wenn man dieses
Wort mit dem Beigeschmack des Zu-
fälligen bei solchen Werken brauchen
darf, in denen es trotz dem „tout flot-
tant" kein Ungefähr gibt. Kein stärkerer
Gegensatz zu der in silberig graue Nebel
gehüllten lyrischen Idealwelt Corots als
die dramatische des phantasiegewal-
tigen Delacroix. Durch zwei Skizzen
wenigstens, die sich in Wiener Privat-
besitz (der Sammlung Eißler) befinden,
wurden hier zwei große, bewegte Kom-
positionen in ihrem herrlichen Farben-
tumult lebendig, das„Massacre de Scio"
und der Plafond der Galerie d'Apollon
im Louvre. Nicht nur für Delacroix' Be-
schäftigung mit Goethe war die „Ge-
fangennahme Weislingens" bezeich-
nend, obwohl man sich an die Romantik
Bucheinband, entworfen und ausgeführt von der Birming-
ham School cf Art
Viktor Hugos gemahnt fühlte; das Furioso der Pferde in dem Reiterüberfall weist auf den
Tiermaler Delacroix hin, der sich, wie aus einigen kleinen Bildern hervorging, um des
Bucheinband, entworfen und ausgeführt von der
Birmingham School of Art
Farbenschauspiels willen gerne Löwen und Tiger
in exotischer Umgebung bei wildem Gebaren
inszenierte. Da war aber auch, um nicht nur die
bekanntesten Seiten des Künstlers hervorzu-
kehren, eines der seltenen Blumensülleben und,
ungemein edel und innig in der Haltung, „der
heilige Sebastian", der nach seiner Marter von
milden Frauen gepiiegt wird. Endlich neben
Delacroix, dem trotz allen heftigen Tempera-
mentsausbriichen immer vornehmen Künstler
und klugenBeobachter, der gewalttätige Agitator
Courbet, der sich auf seine unnachsichtliche
Naturabschrift und auf die soziale Sendung
seiner Bilder etwas zugute tat. Es ist aber ein
künstlerisches Apostelamt gewesen, durch das
er auf deutsche Künstler wie Leibl und Trübner
gewirkt hat. Was sie angezogen hat, geht aus
einemlocker und dabei bestimmt gemalten „Mäd-
chenbildnis" hervor. Sein eigenstes Grün und
durchgängiges Grau, soweit es nicht zu Schwarz
geworden ist,beherrschen ein „Halali"genanntes
Jagdstück, dessen Waldinneres mit dem auf
Corots „Kind und Puppe" zu vergleichen lehr-
reich ist, und eine monumentaleWaldlandschaft.