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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 4)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Spätantikes Gewand aus einem ägyptischen 
Grabe. Leinen, Ornament aus brauner Wolle und 
weißem Leinenfaden 
Wenn wir alles zusammenfassen, 
dürfen wir aber wohl sagen, daß die Be- 
deutung dieser Funde für uns eher ge- 
wachsen ist, als daß sie abgenommen 
hätte, und dies sowohl in rein künst- 
lerischer als in kunstgeschichtlicher Be- 
ziehung. Wir konnten seit Jahren mit 
Freude bemerken, wie die ausübenden 
künstlerischen Kreise, denen man diese 
Arbeiten natürlich immer zugänglich ge- 
macht hat, sie mit steigender Teilnahme 
betrachteten und daraus sowohl künst- 
lerische als technische Anregung zu ziehen 
suchten. Jeder, der Gefühl für gesunde 
Weiterentwicklung unserer Kunst 
hat, wird auch empfinden, wie viele 
künstlerische Ideen, die heute zum 
Teile noch unbewußt in uns ruhen, 
dadurchwachgerufenwerdenkönnen. 
Denn bei der Durchforschung 
dieser alten Reste werden wir nicht 
nur darüber staunen, welche fast über- 
wältigende Fülle künstlerischer Ge- 
danken da vorhanden ist, wovon 
die späteren Jahrhunderte in einer 
naturgemäß einseitigen Entwicklung nur 
einenkleinenTeilausgeschöpftoderweiter- 
entwickelt haben; wir werden beson- 
ders durch die vielfach vorhandene Ver- 
wandtschaft mit unseren eigenen Bestre- 
bungen auf dem Gebiete der Kunst über- 
rascht. Wir erhalten auch von der späteren 
antiken Kunst und der Entwicklung der 
darauffolgenden Jahrhunderte" ein ganz 
anderes Bild, als es sich selbst - oder: 
gerade - der klassisch Geschulte gemein- 
hin zu machen pflegt. Wir sehen, wie nach 
einer klaren entschiedenen Richtung, wel- 
che die ältere griechische Kunst durch 
Jahrhunderte verfolgt hat, in der späten 
Antike zahllose Kunstströmungen neben- 
einander herlaufen, und haben das Gefühl, 
daß Vieles hin- und herschwankt, daß an 
die Stelle großer organischer Entwicklung nicht selten sogar das Streben
	        
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