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Purpurtöne ansehen. Daß sich gerade in Ägypten so viele Arbeiten dieser Art
erhalten haben, erklärt sich wohl daraus, daß die dortigen Bestattungssitten,
die übrigens noch in muhammedanische Zeit hineinreichen, und das Klima
der Erhaltung der Stücke so günstig waren. Wir haben unsere Arbeiten also
größtenteils als Werke einer Art Volkskunst anzusehen; kennzeichnend ist
Einsatz eines spätanüken Gewandes. Vogel schwiirzlich mit Blaurot, Lichkhlnu und grünem
Zweige; Ornament schwärzlich. alle Farben in Wolle, sonst weißer Leinenfaden. Etwas über
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es nun für jene Zeiten, daß man auch in der volkstümlichen Arbeit denselben
reichen und pompösen Eindruck zu erstreben sucht wie in der kostbaren.
Auch da kann sich ein Vergleichspunkt mit andern Epochen bieten. Deshalb
können wir diese spätantiken Wollarbeiten aber auch nicht wirkliche, echte
Volkskunst nennen; denn zu echter Volkskunst gehört eine, dem Empfinden
der breiteren Schichten entsprechend, vereinfachte Kunstsprache, gehören
Formen und Farben, die zugleich mit derVereinfachung aber auch gekräftigt
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