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sondern zum Theile auch in denjenigen von bäuerlichen Genossen
schaften befindet. — Entgegen der eingetretenen Vermehrung des
Eaps- und Rübenbaues, und bedrängt von der mächtigen Concurrenz,
welche die Baumwoll-Industrie der Leinen-Fabrication eröffnete, hat
die Flachs-Cultur fast überall einen Rückschritt gemacht, der erst in
den letzten Jahren, seit eine vervollkommnete Flachsbereitung auf
den Preis des Rohproductes so günstigen Einfluss nahm, in etwas
zum Stillstände gebracht wurde.
Längere Zeit währte es, ehe der Verbesserung der Wiesen und
der Ausführung anderer Meliorationen die notwendige Aufmerk
samkeit geschenkt wurde. Mit der steigenden Wertschätzung der
Viehzucht kam dieser Moment heran und das, was anfänglich in
ganz empirischerWeise geschaffen und vorgerichtet wurde, um nasse
Gründe trocken zu legen und trockene zu bewässern, das erfolgt
nunmehr unter der Leitung oder Mitwirkung technisch gebildeter
Fachleute, nach deren Dienstleistungen ein steigender Begehr besteht.
Ein auffallender Unterschied zwischen Einst und Jetzt ergibt
sich bei Vergleichung des Wein- und Obstbaues. In dieser Beziehung
wurde im Laufe eines Jahrhunderts in Oesterreich viel geleistet und
viel erzielt. Der räumlichen Ausdehnung nach hat der Weinbau
allerdings keine Fortschritte gemacht, ja es sind Reductionen ganz
erheblicher Art wahrzunehmen, die jedoch, da sie sich auf solche
Orte beschränken, die ihrer Lage nach für Weinbau wenig Eignung
besitzen, nur als zweckdienliche betrachtet werden müssen. Dagegen
sind nach dem Beispiele anderer Länder, die in diesem Zweige der
Landwirtschaft einen hohen Rang einnehmen, Verbesserungen mit
Rücksicht auf Auswahl und Pflege der Reben, Verarbeitung der
Trauben und Behandlung des Weines gemacht worden, die alle Aner
kennung verdienen.
Diese Einseitigkeit, welche bei der Entwicklung des Weinbaues
hervortritt, ist beim Obstbau in Oesterreich nicht vorhanden. Letz
terer hat in beiden Richtungen zugenommen und es wird derzeit
nicht nur hochedles Obst — wie in Tirol, in Böhmen und an vielen
Orten in andern Ländern — sondern eine solche Menge von Wirt
schafts- und Mostobst erzeugt, dass zum Beispiele in Ober-Oesterreich