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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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sondern zum Theile auch in denjenigen von bäuerlichen Genossen 
schaften befindet. — Entgegen der eingetretenen Vermehrung des 
Eaps- und Rübenbaues, und bedrängt von der mächtigen Concurrenz, 
welche die Baumwoll-Industrie der Leinen-Fabrication eröffnete, hat 
die Flachs-Cultur fast überall einen Rückschritt gemacht, der erst in 
den letzten Jahren, seit eine vervollkommnete Flachsbereitung auf 
den Preis des Rohproductes so günstigen Einfluss nahm, in etwas 
zum Stillstände gebracht wurde. 
Längere Zeit währte es, ehe der Verbesserung der Wiesen und 
der Ausführung anderer Meliorationen die notwendige Aufmerk 
samkeit geschenkt wurde. Mit der steigenden Wertschätzung der 
Viehzucht kam dieser Moment heran und das, was anfänglich in 
ganz empirischerWeise geschaffen und vorgerichtet wurde, um nasse 
Gründe trocken zu legen und trockene zu bewässern, das erfolgt 
nunmehr unter der Leitung oder Mitwirkung technisch gebildeter 
Fachleute, nach deren Dienstleistungen ein steigender Begehr besteht. 
Ein auffallender Unterschied zwischen Einst und Jetzt ergibt 
sich bei Vergleichung des Wein- und Obstbaues. In dieser Beziehung 
wurde im Laufe eines Jahrhunderts in Oesterreich viel geleistet und 
viel erzielt. Der räumlichen Ausdehnung nach hat der Weinbau 
allerdings keine Fortschritte gemacht, ja es sind Reductionen ganz 
erheblicher Art wahrzunehmen, die jedoch, da sie sich auf solche 
Orte beschränken, die ihrer Lage nach für Weinbau wenig Eignung 
besitzen, nur als zweckdienliche betrachtet werden müssen. Dagegen 
sind nach dem Beispiele anderer Länder, die in diesem Zweige der 
Landwirtschaft einen hohen Rang einnehmen, Verbesserungen mit 
Rücksicht auf Auswahl und Pflege der Reben, Verarbeitung der 
Trauben und Behandlung des Weines gemacht worden, die alle Aner 
kennung verdienen. 
Diese Einseitigkeit, welche bei der Entwicklung des Weinbaues 
hervortritt, ist beim Obstbau in Oesterreich nicht vorhanden. Letz 
terer hat in beiden Richtungen zugenommen und es wird derzeit 
nicht nur hochedles Obst — wie in Tirol, in Böhmen und an vielen 
Orten in andern Ländern — sondern eine solche Menge von Wirt 
schafts- und Mostobst erzeugt, dass zum Beispiele in Ober-Oesterreich
	        
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