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auf Seite 242 abgebildete bietet uns wohl noch eine klare Anlehnung an die
reinen antiken Formen, wie wir sie zum Beispiele aus Pompei kennen. Tat-
sächlich iinden wir das antike Rankenwerk ja auch noch weit in die alt-
christliche Zeit hinein; ja eigentlich ist es in Italien bis zur Renaissance, die
es dann wieder besonders begünstigt, nie ausgestorben. Die Darstellung des
Kopfes auf dem Einsatze (auf Seite 243) zeigt schon die eigentümlich großen
Augen, die den spät- '
antiken und früh-
christlichen Darstel-
lungen eigen sind
und uns auch an
den Köpfen, die man
mit mehr oder we-
niger Recht als Bild-
nisse Konstantins
des Großen bezeich-
net, so auffällig sind;
sie entsprechen, wie
schon Riegl nach-
gewiesen hat, eben
ganz dem aufs Gei-
stige gerichteten Zu-
ge des erwähnten
Zeitalters.
Noch antikem
Gefühle entspricht
die Musterung des
Einsatzes mit der
Darstellung der ja-
genden Reiter mit
Nimbus (auf Seite
244); die Ähnlichkeit
mit erhaltenen Ein ' äta ü]: B h F b' W ll ( öß 'l [all ) d
. . . satz eines sp n en e enges. a: ige o e gr tentei sausge en un
rnlttelalterhchen sel" weißer Leinenfaden. Etwas über 1], der natürlichen Größe
denstoi-Ten, anschei-
nend syrischer Herkunft, ist hier aber besonders groß; wir wollen nur auf
die Beispiele in unserer erwähnten Arbeit hinweisen. Der Nimbus hat hier
übrigens nicht christliche Bedeutung und deutet wohl im Gegenteile auf eine
Zeit des noch nicht völlig überwundenen Heidentums hin. Die zarte Technik
läßt wohl auf die Nachahmung einer feineren Vorlage schließen.
Nebenbei bemerkt, linden sich auch figürliche Darstellungen rein
christlichen Inhaltes auf unsern Stoffen. Die Anordnung in Bogenstellungen
über- oder nebeneinander oder frei an- und übereinander ist ähnlich durch-
geführt, wie sie noch lange an den Besätzen romanischer Kirchengewänder
K],