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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 5)

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folgendes vom 27. September etwas gemildert, vier Jahre darauf das Auf- 
lösungsdekret überhaupt zurückgezogen. Das Stift hatte aber während 
dieser seiner unsicheren Lage bedeutende Geldverluste erleiden müssen. 
Von den beiden Wappenbildern ist jenes mit der Frauenfigur im 
Schiffchen das ältere; es erscheint bereits 1440 auf einem Sekretsiegel 
des Abtes Thomas, das wieder einem Gemälde aus dem Anfang des 
XV. Jahrhunderts nachgebildet worden sein dürfte. 
Dieses Bild zeigt in einem weißen Schilde auf blauem Wasser ein 
rotes Schiffchen, in dem ein gekrönter Kopf, die Schultern mit einem weißen 
Hemde bekleidet, sichtbar wird. Erst später erscheint im Wappenschilde 
ein vollständig nackter Ober- 
körper, wie solcher in der Abbil- 
dung 13 zu sehen ist. Dieses für 
ein geistliches Wappenbild etwas 
sonderbare Motiv findet seine 
Begründung in der Sage, die er- 
zählt, daß nicht lange vor der 
Gründung des Stiftes durch Bi- 
schof Adalbero ein noch heid- 
nischer Adeliger auf der Burg 
Koma (Kammer) seine Tochter 
Flavia, die in Rom gewesen und 
zum Christentum übergetreten 
war, zur Strafe entkleidet an ein 
Schiffchen fesseln und im Atter- 
see aussetzen ließ. Das Schiffchen 
soll nun in den Traunfluß getrie- 
ben und beim Eintritt des Lam- 
baches, heute Schwaigbach ge- 
nannt, unterhalb des Stiftes an „um, B„„dik„n,mdm_,mbm, 
einer Schotterau gelandet und 
die jungfrau von einem Schafhirten gerettet worden sein. Die Krone und die 
goldene Halskette in der bildlichen Darstellung sollen die adelige Abkunft der 
Jungfrau versinnlichen. 
Dasselbe Wappenbild wird auch vom Markte Lambach als Ortswappen 
benutzt. 
Das Wappen mit dem Adler soll das Geschlechtswappen des Stifters, 
eines Grafen von Lambach-Wels gewesen sein, eine Annahme, die sich durch 
nichts belegen läßt, weil kein einziges Siegel dieses Geschlechtes auf uns ge- 
kommen ist, das ein derartiges Wappenbild aufweisen würde. 
Der Adler mit den quer über ihn gelegten Balken erscheint zum ersten- 
mal auf einer Votivtafel aus dem Jahre 1474, später auch im Konventsiegel. 
Die Querbalken, die ursprünglich bis zum Schildrand reichten, wurden in 
späterer Zeit mitunter auch an beiden Enden verkürzt und auf den Körper 
 
 

	        
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