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verboten worden war, am Tage der heiligen
Elisabeth verteilt wurden und heute noch
werden, so ist dies nur eine fromme An-
nahme des XVIII. Jahrhunderts gewesen. Es
könnte eher zutreffend sein, daß die drei gol-
denen Kugeln ursprünglich Scheiben gewesen
waren, also Münzform besaßen und in einem
Schilde untergebracht, wie sich nachweisen
läßt, die Stelle bezeichneten, wo die Maut an
das Kloster zu bezahlen war. (Brücke über
die Saale zwischen Walserberg und Bicheln.)
Als Schildhalter erscheint über dem obe-
ren Schildrande gewöhnlich ein Engel (Abb.
18), zuerst im Jahre 1625 nachweisbar. Be-
reits auf dem Grabstein der Äbtissin Maria Abt,,7_wappendessüftemonnbergyIm,
vonMoeringen (16 x4- 1 620) ist zwischen dem
Stiftswappen und jenem des Geschlechtes der Äbtissin eine Hügellose Jüng-
lingsgestalt sichtbar, die sich einige Jahre später in einen Engel verwandelte,
dem in noch späterer Zeit (1864) eine Bügelkrone auf das Haupt gesetzt
wurde (Abb. I7), wahrscheinlich mit Beziehung auf die Krone, mit welcher die
Äbtissinnen bei ihrer Installierung geschmückt werden. Diese Ausstaflierung
des schildhaltenden Engels mit einer Bügelkrone ist sicherlich keine
besonders glückliche Idee gewesen.
Die Devise des Stiftes Nonnberg lautet: ORA ET LABORA. Die Haus-
farben des Stiftes sind den Tinkturen des Wappens entsprechend Schwarz-
Gelb.
MICHAELBEURN.
Wappen: in von Rot und Blau gespaltenem Schilde zwei einander zuge-
kehrte silberne Flügel (Abb. I9).
Das Benediktinerstift Michaelbeurn g Burae ad S. Michaelem -, an
der nordöstlichen Grenze des Herzogtums Salzburg, an der Straße von
Mattighofen nach der bayrischen Stadt Laufen in der Mitte eines mäßig
hohen Berges (Lielon) gelegen, war im Jahre 785 von Mönchen aus dem
Stifte zum heiligen Stephan zu Otting, das von dem
Grafen Gunthar auf seinem Erbgrunde im Chiemgau
um das Jahr 757 gegründet und mit Erlaubnis des bay-
rischen Herzogs Tassilo II. dem Erzstifte Salzburg über-
geben worden war, besiedelt worden. Nach der Nieder-
lage des bayrischen Herzogs Luitpold gegen die Ma-
gyaren im Jahre 907 fiel auch, wie so viele andere
. , geistliche Niederlassungen, Michaelbeurn in die Hände
AbbJB. Siegel derÄbtissin der Magyaren und wurde von ihnen total zerstört,
"o" Nmmtmgmma Cm" so daß kein Stein auf dem andern blieb. Um das
Stina Agrles von Zeilem
(17334766) Jahr 966 wurde unter dem Salzburger Erzbischof Fried-
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