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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 5)

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rich I. aus dem mächtigen Grafenhaus 
des Salzburg- und Chiemgaues durch den 
Pfalz- und salzburgischen Gaugrafen Hart- 
wig I. und Sighard II., Grafen im Chiem- 
gau, das Kloster und die Kirche zum hei- 
ligen Erzengel Michael in Beurn" (daher 
Michaelbeurn) wieder errichtet. 
Am 18. Juli 1072 wurde die Kirche von 
Sighard, dem Patriarchen von Aquileja, aus 
dem Hause der Grafen des Chiemgaues 
stammend, dem Erzbischof Gebhard von Salz- 
burg und dem Bischof Dietwin von Concordia 
in Friaul eingeweiht. 
Sighard verband nach damaligem Ge- 
brauche mit dem Männerkloster ein Kloster 
für Frauen, als dessen Äbtissin er seine Mutter 
Pilhilde, aus dem bekannten Geschlechte 
Abb. w. BenediktinerstiftMichaelbeurn der Scheyem stammend, einsetzte. Auch 
seine Schwägerin Mathilde, die Witwe seines 
Bruders Friedrich, Grafen von Tengling, nahm den Schleier in dem neu 
errichteten Kloster, das aber bereits unter der zweiten Äbtissin Adelheid zu 
existieren aufhörte. 
Das Kloster Beurn oder Peyrn hatte von seinem zweiten Stifter den 
um dasselbe gelegenen Bezirk erhalten, die eigentliche Herrschaft verblieb 
aber den Gaugrafen, ebenso die Burg, an die das Kloster und die Kirche 
gebaut worden war. Als Pilhilde im Jahre m45 Witwe geworden war, hatte 
sie sich in die Burg zurückgezogen, die auf ihren Wunsch, wie bereits vor- 
her erwähnt, von ihrem Sohne in ein Frauenkloster umgewandelt wurde. 
Jetzt erst erfolgte auch die Übergabe der Herrschaft an das Stift Michael- 
beurn, das auch die Herrschaft Tengling, den Edelsitz Franking, der aber 
den Edlen von Franking wieder zu Leben gegeben wurde, und den Hof zu 
Währing (Wien, IX. Bezirk), einen Besitz des Patriarchen von Aquileja, zu 
eigen erhielt. 
Der Sohn des Grafen Friedrich von Tengling, Sighard I., Graf von 
Burghausen und Schala, Schirmvogt von Michaelbeurn (T 1104), war mit 
Ita I., einer Tochter des Herzogs Theodorich (Dietrich) von Lothringen 
verheiratet, die vom Papste Innozenz II. im Jahre 1x37 die älteste erhalten 
gebliebene Bestätigungsbulle für das Kloster Michaelbeurn erwirkt hatte. 
Dies erfolgte unter dem zweiten Abte Trunto, der vom Jahre IIOO bis n 39 
dem Stifte Vorstand. Der erste bekannte Abt hieß Werigand und regierte 
vom Jahre 1072 bis noo. 
 
 
 
 
 
 
 
' Beurn, Buriom, Euren, auch Peuren, Peyern finde! sich häufig als Onsname oder Teil eines solchen 
in Schwaben und Bayern und dürfte auf einen Wohnsitz der Burier oder Buronen, eines alemannischen Volke- 
stammes hinweisen.
	        
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