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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 5)

JVE! 
tuschen eingerahmt. 
Die obere Kartusche 
trägt die Inschrift: 
I. B. Samuel: 25 Ca; 
die untere: Michael 
Le Blon Fecit. 
DieTextilsamm- 
lungwurde in den letz- 
ten Monaten durch 
einige Arbeiten des 
XVI. bis XVII. Jahr- 
hunderts sowie durch 
eine größere Anzahl 
sehr schönerBaro ck- 
und Louis XVI-Ge- 
webe, Stickereien 
und Spitzen ergänzt. 
Hervorzuheben wä- 
ren insbesondere ei- 
ne kleinere niederlän- 
dische oder nordfran- 
zösische Tapisserie 
aus dem XVI. bis XVII. Jahrhunderte mit Groteskornament auf himbeer- 
rotem Grunde, wie er sich in jener Zeit nur selten findet, sowie ein Seiden- 
gewebe mit grüner Musterung auf veilchenblauem Grunde, dessen Hauptreiz 
in farbloser Wiedergabe allerdings verloren ginge; doch sei auf die histo- 
rische Bedeutung kurz hingewiesen. Die Zeichnung entspricht den in der 
Spätrenaissance und Frühbarocke üblichen Kleiderstoffmustern, wie wir sie 
besonders in der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts auf niederländischen 
Bildern häufig dargestellt finden; doch fallen die Einzelheiten, so die Schach- 
brettmuster in den Blättern, die iiammenartigen Granatapfelformen, die 
pfauenfederähnlichen Motive an den Vereinigungsstellen der Blätter ebenso 
wie die fremdartige Farbenwirkung aus dem in Europa Üblichen auffällig 
heraus. Sie lassen sich jedoch durch ostasiatische Herkunft durchaus er- 
klären, aber auch nur so. Auch Webetechnik und Material stimmen hiemit 
völlig. Wie wir an anderer Stelle nachgewiesen haben, wurde besonders 
durch die Holländer ein großer Teil des europäischen Stoffbedarfes in den 
fernen Osten in Auftrag gegeben; es kam so eine eigentümliche Mischung 
europäischen und ostasiatischen Geschmacks zustande. Dieser in der Farbe 
geradezu magisch wirkende Stoff gehört jedenfalls unter die bemerkens- 
wertesten und schönsten Beispiele dieser Art. 
Weiter haben wir hier einen Brokat der späten Rokokozeit abgebildet, 
der durch die Größe des Rapportes und des erhaltenen Restes selbst auffällt, 
dann eine schön abgepaßte, offenbar deutsche, Louis XVI-Stickerei mit feiner 
  
Ludwigsburger Porzellan. jägerpaar, modelliert von Pierre Francois Lejeune 
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