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Blumenstickerei in Tambourier-
art sowie Boui1lon- und Flitter-
Stickerei.
Von den Neuerwerbungen in
der Abteilung der Möbel ist vor
allem ein in Krems erworbenes
Bett aus der Empirezeit zu erwäh-
nen. Es ist aus Mahagoni verfertigt
und wurde nebst dem dazugehö-
rigen Nachtkästchen auf einem Po-
dium aufgestellt. Besonders cha-
rakteristisch für dieses Möbel sind
die statt der Metallbeschläge ver-
wendeten Figuren und Ornamente
in Holzschnitzerei. Solche Ver-
zierungsart wurde in Wien beson-
ders durch Danhauser, den Vater
des Malers Danhauser, geübt und
fand später allgemeineVerbreitung.
Außerdem wurde ein in den Ver-
hältnissen sehr reizender einfiüge-
__ v_____ _ _ W liger Empirekasten aus Mahagoni
Ludwigsburger Porzellan. Waldhornbläser, modelliert von mit gepolStertef Tüfe, zwei Säulen
m" F""'?"is "du" und feinen Bronzeverzierungen ge-
kauft, ein Stück, das der Tradition nach aus dem Besitze des Herzogs von
Reichstadt stammt. Auch eine kleine reizende Wiener Tischlerarbeit zu er-
werben hatte das Museum Gelegenheit. Es ist ein Arbeitstischchen auf vier
Füß en aus ungarischer Esche, mit Stahlperlstäbchen und Stahlbeschlägen reich
belegt. Im Innern sind vier Bildchen von Wiegand mit Landschaften, ferner eine
Uhr, Tintenzeug, Stickutensilien, Malerrequisiten und so weiter untergebracht.
Es ist ein typisches Stück des Biedermeier-Stiles unter englischem Einflusse.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN 5b VON
KARL M. KUZMANY-WIEN 50'
ÜNSTLERHAUS. Der 29. April x86: bedeutet einen für die Chronik der Wiener
Kunstgeschichte wichtigen Tag. Denn es ist als eine in ihren Folgen weit reichende
Tat zu betrachten, daß sich damals die Mitglieder des „Albrecht Dürer-Vereines" und der
„Eintracht" zur Gründung eines straffer organisierten Verbandes entschlossen. Ihr berech-
tigtes Selbstbewußtsein fand von nun an in der „Genossenschaft der bildenden Künstler
Wiens" einen starken Rückhalt; so ist es auch für die folgenden Generationen geblieben,
die in dem im Jahre 1869 erbauten Hause heimisch sich fühlten und ihm darum treu blieben.
Das geschah, obwohl es, als neue Richtungen der modernen Kunst mehr Bewegungs-
freiheit heischten, zum Abfall drängender Talente gekommen war; immerhin sind die
„Sezession" (1897) und der „l-lagenbund" (xgoo) aus der alten Genossenschaft hervor-