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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 5)

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Erzbischofes Thiemo. Erst unter dem Erzbischof Konrad I., Grafen von 
Abensberg, kam wieder Ruhe in das Land. Der Erzbischof ernannte im 
Jahre 1110 Berwinus, einen sächsischen Chorherrn, zum Propste des Kano- 
nikatstiftes, als aber Konrad in kaiserliche Ungnade Fiel und flüchten mußte, 
verließ auch Berwinus, von allen Seiten bedrängt, das Stift Reichersberg 
und seine Religiösen zerstreuten sich nach allen vier Windrichtungen. 
Erst nach Abschluß des Reichsfriedens zu Würzburg im Jahre 1121 
kam Erzbischof Konrad wieder nach Salzburg zurück und ernannte im 
nächsten Jahre den Priester Gottschalk zum Propst von Reichersberg, der 
dem Stift bis zum Jahre 1132 Vorstand. Propst Gerhoch (1132-1169), einer 
der bedeutendsten Männer seiner Zeit, unter dem endlich die Stiftung Wern- 
hers lebensfähig geworden war, errichtete im Jahre 1138 im Anschluß an das 
Kanonikat ein Frauen- nensischen Kongrega- 
klosterzuReichersberg, tion bei und Propst 
das aber unter dem Herkulian Kalchgruber 
Propst Paulus Tellen- (1707-1734) wurde der 
peck(1415-1468) wie- erste lateranensische 
der verschwand. Abt in der Reihenfolge 
PropstAdam Pich- der Pröpste von Rei- 
ler (1650-1675) erhielt chersberg. 
im Jahre 1654 vom Im Jahre 1781 er- 
Papste Innozenz X. für folgte dieAuflassung der 
sich und seine Nachfol- im Stifte bestandenen 
ger das Recht, Mitra Buchdruckerei, deren 
und Pedum zu tragen. Presseandenbekannten 
Zu Beginn des XVIII. Buchdrucker Kränzl in 
Jahrhunderts trat Rei- Abb-a- Varianw dßSWaPPehS von Riedverkauftwurde. Im 
chersberg der latera- Sankt Flom" darauffolgenden Jahre 
verbot die Regierung den Chorherren das Tragen der bisher benutzten weißen 
Ordenskleidung. Zur Zeit der französischen Invasion, im Jahre 1810, war 
das Stift nahe daran, aufgehoben zu werden. Die französische Aufhebungs- 
kommission hatte schon die Stiftskapitulare verständigen lassen, daß die- 
selben vom 1. August an von ihren ihnen zugewiesenen Pensionen zu leben 
hätten. Als aber das französische Inn- und Hausruckviertel an das Königreich 
Bayern fiel, änderte sich die Sachlage. Im Jahre 1816, als diese Landesteile 
von Bayern an Österreich abgetreten wurden, besserten sich auch die Aus- 
sichten auf einen ruhigen Weiterbestand des Stiftes, der ihm auch durch eine 
Allerhöchste Entschließung (Hofkanzleidekret vom 1g. September 1816) ge- 
währleistet wurde. 
Das Stift Reichersberg hat in seiner Geschichte manch recht traurige 
Epochen zu verzeichnen und wäre es nicht im Besitze der zum Glück weit 
von seinem Bestandorte gelegenen Pfarreien und Güterf in Niederösterreich 
 
1' In Niederösterreich (Viertel unterm Wienerwald) die Mutterpfarre Bromberg, die Pfarren Edlitz, Hellen- 
rhon, Thernberg, Scheiblingkirchen, Walpersbach Pillen und so weiter.
	        
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