Zwei Figuren von eigenartigem Charakter stehen hier in den Ab-
bildungen 20 bis 23 vor uns. Der erschreckt aufblickende Johannes, die in
ihrer ganzen Gestalt vom Schmerz erfüllte Maria sind selbständige Leistungen,
die weit abliegen von den konventionellen und selbst im Schmerz noch
koketten Bewegungen der Maria auf den Elfenbeinaltärchen des XIV. jahr-
Figur zo und 21. Nat. Gr. Gegossene Silberöguren {Sammlung Figdor)
hunderts. Die damaligen vollrunden elfenbeinernen Marieniiguren, die etwas
übertreibend der Krümmung des Elefantenzahns folgen und dadurch eine
Gesamthaltung bekommen, an die unsere Figur äußerlich anklingt, liegen
geistig noch weiter zurück. Hier handelt es sich um einen auf eigenen Wegen
gesuchten Ausdruck innerer Erschütterung, der von jenen früheren Form-
gebungen nichts mehr weiß. Wir haben Bildwerke vor uns, die dem Schlusse
des XV., eher vielleicht dem beginnenden XVI. Jahrhundert angehören.
Ihre Lokalisierung in die bayrisch-fränkische Schule ist durch eine An-
gabe von Swarzenski-Frankfurt gesichert; es will aber nicht gelingen, sie
an die Großplastik anzuschließen.