Ein zweites ganz mit Gravierungen bedecktes Stück ist der Tübinger
Becher, Figur 26, mit drei Gravierungen nach Dürer: Kreuzigung B. 13,
unsere Figur 28, Grablegung B. 15 und Auferstehung B. 17.
An der langatmigen Dedikationsinschrift ist bemerkenswert, daß das
Gefäß einmal als Pokal, das andere Mal als Becher bezeichnet wird, ein Be-
weis, wie vorsichtig man sein muß, sich auf die eine oder die andere alte
Becherbenennung zu kaprizieren. Das Stück ist 1628 datiert, es ist also gerade
zu Dürers hundertjährigem Todestag gemacht, in der Zeit der Hochflut der
zweitenDürer-Verehrung. Daß nach 100 Jahren niemand mehr denDürerschen
Duktus hatte, bedarf zwar keines Beweises, aber immerhin sei dem späten
Nachstich das Dürersche Original gegenübergestellt.
Doppelte
Größe
Fig. 27. Wappen im Deckel von Fig. 26
Fig. 28.
Ver-
kleiner!
Fig. 26. 13', Größe. Weißsilberner Deckelbecher. Tübinger Arbeit mit Gravierungen nach Dürerpnd Stifter-
inschrif: von 1628 (Sammlung Figdor). Fig. 2B. Die Dürersche Vorlage für die Kreuzigung, B. 13
Wie anders sieht eine gleichzeitige Dürer-Kopie aus, auch wenn sie
von einem schlechteren Stecher gemacht ist! Man vergleiche die obigen Ab-
bildungen mit den Figuren 29 und 30, welche die Rückseite eines Kreuzes in
Offenburg von 1515 nebst ihrem Vorbilde B. 30 zeigen.