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unserer Figur 56 sind nicht Risse und Lücken im Papier, sondern Mängel der
Druckplatte und verraten durch die Art der Brüche, daß hier ein Abdruck
vorliegt, der keineswegs von einer Silberplatte gemacht sein kann. Gerade
diese Fehler lassen auf ein brüchigeres Material schließen, und dieses kann
im vorliegenden Falle nur Schwefel sein.
Diese Art übertragener Silberstiche, die man ebenfalls Niellen nennt,
müssen immer selten bleiben, denn der Schwefel erlaubt nur wenige Ab-
drücke, der Gips, wie gesagt, fast gar keine. Sie werden daher, wie es sich
ja auch bisher erwiesen hat, nie in größerer Zahl auftauchen. Hätte man
eine größere Menge von Abdrücken gewünscht, so würde man sie von der
Silberplatte direkt gemacht haben. Aber dazu hatte man gar keine Veran-
lassung. Der Zweck, den die Arbeit verfolgte, war die Herstellung eines
Niello - und nicht einer Druckplatte - auf Nebenprodukte, wie Abdrücke
auf Papier, ging man nicht aus; sie lagen nicht in der Absicht des Niellators.
Wahrscheinlich sind sie sogar erst in späterer Zeit entstanden. Der Stamm-
baum des Niello in der Pariser Nationalbibliothek geht bis 1667 zurück; das
ist für einen Stich im allgemeinen schon viel, aber für unsere Frage noch
immer zu wenig. Und der Abdruck nach dem Figdor-Niello ist, wie wir
gesehen haben, mit Hilfe einer zerbrochenen Schwefelkopie gemacht, was
durchaus nicht für eine gleichzeitige Arbeit spricht.
Figur 57. Nar. Gr. Silberniello, Rosenkranz-
anhänger. Vorderseite: St. Georg mit der er-
lösten Königstochtcr. Rückseite: Maria mit
dem Kinde und einer Heiligen. Süddeutsche
Arbeit, XVI. Jahrhundert. Stammt aus dem
Kloster Lichzemhal bei Baden-Baden (Samm-
lung Figdor). Im Texte nicht erwähnr