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Volltext: Monatszeitschrift XIV (1911 / Heft 6 und 7)

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die Initialen M(ATTI-IEVS) V(AN) R(ETHY) oder M(ATTHEVS) V(0L- 
DERS) R(ETHENSIS). Das alles ist schon viel für die Beglaubigung des 
Stückes, aber wir haben noch mehr: einen zeitgenössischen Eintrag über 
die Bestellung des Kreuzes. 
Rapiarium Domini Mathei Abbatis a; 1548. Cartarius Sextus. 
Crux aurea. Anno 1562 septembris XXVI dedimus commissionem Magistro Renero van Jaesvelt, 
hospiti nostro Antverpiensi, ad formandam crucem de auro sibi per nos deliberato, ponderans V onceas et ultra. 
Crucern post reformationem nobis transrnisit per Dominum Everhardum de Blisiaicapellanum nostrurn anno ut 
supra in Vigilia nativitatis Domini, variis lapidibus satis speciosis et perlulis ornatam. Primo in superioritate 
crucis est lapis impositus nuncupatus Saphyrus emptus per Magistxum Renerum ut supra pro XXKUII carolis. 
Item in latere dextro crucis lapis dictus eenzn diaman! emptus per eundem pro XCIII carolis. Item in sinistro 
latere crucis lapis nuncupatus eenen Rubyn, emptus pro tunc ternporis XCIII carolis. Et inferius impositus est 
lapis dictus Smaragdus sive umumn! emptus pro LXXXIIII carolis. Idem prescriptus magister Renerus jussit 
imponi octo perlulas emptas pariter pro duobus carolis XVI stuferis. Item solvit M. Renerus johanni Collaert 
de patrona crucis XXX stuferos. Item Jheronimo jaeobi pro factura crucie juxta conventionem cum eo factam 
solvit XLV carolos. ltem pro custodia solvit XX stuferos. Et quia aurum sibi deliberatum non erat juxta esti- 
mationem magistrorum Antverpiensium solvit idem magister Renerus de qualibet uncia duos carolos et pro 
melioratione X carolos III!" stuferos et (sie) quaelibet uncia juxta estimationem prescriptorurn magistrorum ut 
(videlicet) est taxata ad XVllIl], carolos. Facit de auro XCIII], carolos. -- Singulis igitur computatis, valor 
crucis tam de auro, cathena aurea, gemmis, factura ac aliis, desumptis tarnen Il perlulis hinc inde appensis et 
saphiro oblongo inferius posito et appenso, ascendit ad llllß LVII carolos, solutos anno ut supra pridie Vigilie 
Nativitatis Domini per Dominum Everhardum de Blisia capellanum nostrum est solutum. 
Notizen unseres Herrn Abtes Mathaeus 
(vom Jahre 1548 an). 
Goldenes Kreuz. lm Jahre 15621) am 25. September gaben 
wir dem Meister Rener van jaesvelti), unserm Gastfreund aus Ant- 
werpen, den Auftrag, ein Kreuz herzustellen von dem ihm von uns 
anvertrauten Golde im Gewicht von filnf UnzenJ) und etwas mehr. 
Das Kreuz hat er uns nach Fertigstellung übersandt durch den Herrn 
Eberhard de Blisia (Bilzen), unsern Kaplan, im oben angegebenen 
]ahre am Tage vor Weihnachten (24. Dezember), geziert mit ver- 
schiedenen sehr kostbaren Steinen und Perlen. 
Erstens ist am oberen Teil des Kreuzes ein Stein eingesetzt, 
Saphir genannt, gekauft von dem oben genannten Meister Rener für 
34 Carolen (Gulden). Ebenso an der rechten Seite des Kreuzes ein 
Stein, genannt „eenen diamant", gekauft durch denselben flir 93 Ca- 
rolen. Ebenso an der linken Seite des Kreuzes ein Stein, genannt 
„eenen Robyn", gekauft ebendamals für 93 Carolen. Und unten ist 
ein Stein aufgesetzt, genannt Smaragd oder Amarant, gekauft flir 
84 Carolen. Ebenso ließ der oben genannte Meister acht Perlen auf- 
setzen, gleichfalls gekauft filr zwei Carolen 16 Stuferit) (Stuyvers). 
Gleichfalls zahlte Meister Rener dem Johannes Collaertä) für den Ent- 
wurf des Kreuzes 30 Stuferi. Gleichfalls dem l-lieronymusß), dem Sohn 
des jacobus, für die Anfertigung des Kreuzes nach dem mit ihm 
abgeschlossenen Vertrag 45 Carolen. Gleichfalls zahlt er für das 
Futteral 20 Stuferi. Und weil das ihm anvertraute Gold nicht der 
Schätzung7) der Antwerpener Meister entsprach, zahlte ebenderselbe 
Meister Rener für jede Unze zwei Carolen, somit zur Verbesserung 
zehn Carolen vier Goldstuferi, und jede Unze ist nach der Schätzung 
der vorgenannten Meister, wie sie taxiert wurde, zu 181,3 Carolen. 
Macht an Gold 921], Carolen. 
Das Einzelne somit zusammengerechnet, beläuft sich der Wert 
des Kreuze sowohl an Gold, goldener Kette, Edelsteinen [als auch] 
Macherlohn und anderem - abgerechnet jedoch zwei Perlen, die an 
beiden Seiten daran befestigt sind und den .unten angebrachten und 
angehängten länglichen Saphir-l) v auf457 Carolen, bezahlt im gleichen 
jahre, am Tage vor der Vigilie der Geburt des Herrn [23. Dezember] 
durch den Herrn Eberhard de Blisia, unsern Kaplan. 
Und so ist es bezahlt worden. 
l) Dasselbe Jahr steht auf dem Kreuz. 
1)Reynere van juersfelt (luersveli), 
1533 erwähnt, wird 1534 als wymzster 
in die St. Lukasgilde zu Antwerpen auf- 
genommen und 1 557 zum doyen gewählt, 
gestorben nach 1579. 
3) Eine Unze mag etwa 291]. Gramm 
gewogen haben. 
4) stuferus _ stuyvers z patard : 
Heller: sou. zu gingen aufeinen Gulden. 
5) Collaert ist ein in Antwerpen durch 
zwei Jahrhunderte oft wiederkehrender 
Kiinstlemame. Es ist noch nicht gelun- 
gen, die einzelnenMeister, besonders die 
älteren, auseinanderzuhalten. Der hier 
genannte ist offenbar der sehr bekannte 
Ornamentstecher, dessen Lebensdaten 
ich in die kurze Spanne Zeit von vor 
154o--r581 einzwängen möchte, da in 
diesem Jahre (1581) sein „Opus post- 
remurn" herausgegeben wurde. Das 
öfters angegebene Sterbejahr r 628 möch- 
te ich fiir einen zweiten Meister gleichen 
Namens in Anspruch nehmen. 
6) jerunimus Jacobs, gnudtsmidt, wird 
1560 in die Lukasgilde aufgenommen. Er 
erhält also den wichtigen Auftrag schon 
im zweiten Jahr seiner Tätigkeit als 
selbständiger Meister. 
7) Der in Antwerpen libliche Fein- 
gehalt war höher als der Feingehalt des 
gelieferten Goldes. 
5 Nach dieser Bemerkung müssen die 
drei unten hängenden Perlen eine mo- 
derne Zutat sein, und in der Tat erweisen 
sie sich als falsch. Statt derselben hat 
früher an den drei Ösen ein einziger ob- 
longer Stein, ein Saphir, gehangen.
	        
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